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Ein Jahr nach Mauerbau wollen vier Schüler in den Westen fliehen.

© promo

Theater an der Parkaue: Mauerbau: Du kommst hier nicht rein

Das Theater an der Parkaue erzählt die Geschichte von vier Berliner Schülern, die in den 60er Jahren an der Friedrichstraße in den Westen fliehen wollen. Teil 1 unserer kleinen Serie zu 25 Jahren Mauerfall, auf unserem Jugendblog.

1962. S-Bahnhof Friedrichstasse. 20.53 Uhr. Klaus Hermann, Peter Riese, Holger Klein und ein vierter Junge haben ein Schlupfloch gefunden, durch das sie mit dem Zug nach West-Berlin flüchten können. Als sie begreifen, dass immer nur zwei zusammen fliehen können, machen  Peter und Holger den Anfang, Klaus und sein ehemaliger Mitschüler sollen einen Zug später nehmen. Sie wollen eine alte Mauer hinaufklettern, sich durch die Metallstäbe im Brückengeländer schlängeln, auf den durchfahrenden Zug springen, sich in die Bahn-Toilette flüchten und warten. Peter und Holger gelingt die Flucht, doch als Klaus und sein Klassenkamerad den Aufstieg wagen, passiert ein Unfall. 

Bei der Uraufführung des Stückes „Berlin-Friedrichstraße 20.53 Uhr“ im Theater an der Parkaue stehen sieben Stühle auf der recht schmalen Bühne, hinter ihnen eine große Wand aus Pappmaché-Blöcken, die die alte Berliner Mauer darstellen soll. Der Saal ist fast vollständig dunkel, nur die Bühne ist in freundliches, blau-gelbes Licht getaucht. Die weiße Wand wird mit Projektionen angestrahlt, mit Wachtürmen, einem Zug oder Namen der gespielten Personen. 

Das Stück spielt 1962, ein Jahr nach dem Bau der Mauer, die Ost- und West-Berlin voneinander trennte. Trotzdem sitzen im Saal hauptsächlich Jugendliche. Erzählt wird die Geschichte eines Ost-Berliner Oberschülers, dessen Eltern in den Westen geflohen sind, während er wegen eines Trainings nicht zu Hause war. Zusammen mit Peter Riese und Holger Klein unternimmt er eines Tages einen Fluchtversuch unter einem Friedhof. Doch sie werden entdeckt und von der Schule verwiesen. In ihrer nun freien Zeit suchen sie die Mauer nach weiteren Schlupflöchern ab und werden schließlich am S-Bahnhof Friedrichstasse fündig.

Im Eingang des Theaters sind Fernseher aufgestellt, auf denen Interviews mit Mitarbeitern des Theaters zu sehen sind. Das Motto ist: „Wo warst du beim Mauerfall?“. Unter anderem meinte eine Frau, dass sie zusammen mit ihren Eltern auf dem Bett herum gesprungen ist und anschließend zur Mauer gelaufen ist.

Die sieben Schauspieler, die auf den Stühlen vor der weißen Mauer sitzen, stellen eine reale Geschichte aus der Zeit der Berliner Mauer dar. Sie benutzen Zitate der Originalpersonen und oft wechselnde Tonlautstärken. In einigen Fällen sprechen sie auch im Chor, doch all das passiert ohne viel Bewegung. Einige Darsteller haben auch mehrere Rollen, aber das stört bei dem Verstehen und Zuhören absolut nicht. Die gelegentlichen, beabsichtigten Blickkontakte der Schauspieler und die oft veränderte Lautstärke sorgten für dauerhafte Spannung im Publikum.

Weitere Termine: Freitag, 7.11. und Sonntag, 9.11. um 18 Uhr, Tickets für 13, erm. 9 €. Weitere Infos auf www.parkaue.de

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David Friedeberg

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