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Beziehungskiste. Julia Malik, Oscar Ortega Sánchez, Uwe Ochsenknecht und Charlotte Schwab (von links) haben im Theater am Ku'damm einiges zu klären.

© Michael Petersohn/promo

Theater in Berlin: Uwe Ochsenknecht spielt am Ku'damm

Vor zwei Jahren zog Uwe Ochsenknecht aus München nach Prenzlauer Berg. Jetzt spielt er eine Beziehungskomödie im Theater am Ku’damm.

Irgendwie geht es hier eben doch immer um Familiengeschichten. Erst die Thalbachs, die vor rund einem Monat Premiere feierten, jetzt die Ochsenknechts? Nein, keine Sorge, Uwe Ochsenknecht hat nicht seine beiden medial umtriebigen Söhne mitgebracht. Die drei gemeinsam auf der Bühne, darauf hat sich das Theater am Kurfürstendamm dann doch nicht eingelassen. Und trotzdem: Kaum laden die Ku’damm-Bühnen zum Gespräch, wird es persönlich, gemütlich, familiär eben, so wie sich das Theater mit langer Familientradition selbst versteht.

Restaurant Dreigut, Uhlandstraße. Uwe Ochsenknecht, 58, kommt mit Glitzersteinen auf dem T-Shirt, knallroten Turnschuhen, die Haare strubbelig auf der Hälfte des Kopfes verteilt. „Der Oscar kommt später“, sagt er, „der muss noch irgendwas synchronisieren.“ Oscar Ortega Sánchez, 51, und er sind alte Freunde, in derselben Gegend aufgewachsen, und die Initiatoren des Vier-Personen-Stücks „Schlechter Rat“ von Saul Rubinek, das am Sonntag am Ku’damm Deutschlandpremiere feiert. Die Frauen, umso pünktlicher, haben schon mal eine Flasche Grauburgunder bestellt, die Julia Malik, 37, und Charlotte Schwab, 61, nun ordentlich unter sich aufteilen. Ob die Thalbachs wohl mehr getrunken haben? Ochsenknecht will nur Wasser, Zimmertemperatur. „Wissen Sie überhaupt, worum es geht?“ Also schnell: Jake (Ochsenknecht) liebt Hedda (Schwab), Stanley (Sánchez) liebt Delila (Julia Malik), Jake versorgt Stanley mit gutgemeinten Ratschlägen, schläft aber gleichzeitig mit Delila, die im Grunde nur Angst um ihre Freundschaft mit Hedda hat. „Es beginnt wie eine Soap Opera“, sagt Ochsenknecht, „dann wird es komödiantischer und schließlich wird’s ein Drama. Und am Ende denkt man: Das ist jetzt aber richtig scheiße!“

Charlotte Schwab hält die Hand des Kellners fest, als der nachschenken will, höchst theatralisch, „hab ich mal in einem Film gesehen“, sagt sie grinsend.

„Ich glaube, die, die am lautesten lachen im Publikum, betrifft es am meisten“, sagt Ochsenknecht und rät, das Stück mit dem Partner zu gucken.

Seit gut zwei Jahren lebt er in Berlin, Prenzlauer Berg, mit München-Grünwald, wo er einst in einer Doppelhaushälfte mit Mario Basler wohnte, hat das wenig zu tun. Auf der Suche nach dem prallen Leben habe er sein Promighetto verlassen. „Das war noch nie so mein Ding, ist ja todlangweilig da.“ Ohne es zu wissen, landete er im Berliner Promighetto Prenzlauer Berg: Sánchez zieht im April von Hamburg dorthin, selbst Malik, in Charlottenburg aufgewachsen, zog es mit ihren zwei Kindern in den Osten. „Ich kann doch nicht da bleiben, wo die ganzen Freunde meiner Eltern leben“, sagt sie und schiebt sich ein Stück Schnitzel in den Mund. Außerdem sei Berlin ja insgesamt ganz toll. „Es wird viel über Prenzlauer Berg geschimpft, aber es gibt alle 20 Meter einen Spielplatz, die Kinder haben es, glaube ich, ganz gut. “

Nur Charlotte Schwab, die Schweizerin, wohnt eigentlich in Hamburg und nun für die Aufführungen bis Ende April in Kreuzberg, Hasenheide, aus alter Verbundenheit. „Mein erster Sohn ist in der Urbanstraße geboren“, sagt sie. Maximilian Simonischek, inzwischen auch Schauspieler. „Für mich war das ganz schwierig“, sagt sie. „Bei der Abschlussaufführung am Mozarteum habe ich gedacht: Was sage ich dem Kind, wenn ich sehe, dass es nicht begabt ist?“ Sie hat Glück gehabt, Simonischek ist mittlerweile gut im Geschäft und war bis 2009 am Gorki-Theater, nun bei den Kammerspielen München, auch aus dem Fernsehen kennt man sein Gesicht.

Uwe Ochsenknecht kommt vom Telefonieren zurück. Es geht um die Kinder, Du liebe Zeit! Seine Jungs, Wilson Gonzalez und Jimi Blue, sind ja schließlich auch Schauspieler geworden, mit den Kinderfilmen Wilde Kerle (Teil 1-5) sogar ziemlich erfolgreich. Aber darüber möchte Ochsenknecht lieber gar nicht sprechen. Ihm sei das im Grunde auch egal, „die sollen das machen, was ihnen Spaß macht, ob sie das dann gut machen, ist nicht mein Problem.“ Charlotte Schwab, inzwischen bei der zweiten Flasche Grauburgunder, versucht ihn noch zu überzeugen, von den schlechten Seiten, die dieser Beruf haben kann. Ochsenknecht aber wehrt ab: „Wenn mein Sohn Tischler werden will und er das nur mittelmäßig macht, ist das in erster Linie ja auch nicht mein Problem.“ Es wird wohl auch in absehbarer Zeit zumindest am Ku’damm kein Familiendrama mit den Ochsenknechts geben.

„Schlechter Rat“, Theater am Kurfürstendamm, Voraufführungen ab Mittwoch, 19. Februar, Premiere am Sonntag, bis 27. April. Karten ab 15 Euro, Infos unter:

www.theater-am-kurfuerstendamm.de

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