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THEKEN Tanz: Andy’s

Eigentlich war der drinking man wieder einmal der Ansicht, am Potsdamer Platz sei für einen Thekentanz nichts mehr zu entdecken. Von der distinguierten Vox-Bar im Hyatt-Hotel über das quirlige Billy Wilder’s bis hin zum australisch-rustikalen Posh und den weiteren einschlägigen Lokalen war alles weggetrunken.

Von Frank Jansen

Eigentlich war der drinking man wieder einmal der Ansicht, am Potsdamer Platz sei für einen Thekentanz nichts mehr zu entdecken. Von der distinguierten Vox-Bar im Hyatt-Hotel über das quirlige Billy Wilder’s bis hin zum australisch-rustikalen Posh und den weiteren einschlägigen Lokalen war alles weggetrunken. Aber eine Schankstätte war dann doch noch übrig, auch wenn sie sich nicht gerade als Cocktailtempel präsentiert. Andy’s Diner bietet nicht nur die üblichen Fastfood-Genüsse, auch die Getränkekarte ist mit etwa 100 Cocktails erstaunlich umfangreich. Da der drinking man und ein compañero nach einem Abendfilm im Cinemaxx noch Lust auf einen schnellen Ham-, Cheese- oder sonstigen Burger verspürten, kam das Diner wie gerufen. Erst recht bei der Lektüre der Cocktailkarte.

Zunächst jedoch ein Blick ins Lokal an sich. Dicke, hohe, rotweiße Diner-Polster, in mehreren Fernsehern werden amerikanische Sportprogramme gezeigt, auf Baseball folgt Football, dann kommt Baseball, anschließend – lassen wir das. Über dem dunklen Holztresen hängt eine Harley-Davidson „Flathead“, Baujahr 1946. Optisch fehlt Andy’s Diner nichts, um als ein robuster Outpost US-amerikanischer Ess- und Trinkkultur wahrgenommen zu werden.

Der drinking man aß einen klassisch fetten Bacon-Cheeseburger, in den ein Stars-and-Stripes-Fähnchen gepiekt war. Der compañero nahm eine Pizza. Dann kamen die Drinks. Die von einem freundlichen, netten, unaufgeregten, friedlichen, gesund lebenden und entspannt in sich ruhenden Amerika kündeten.

Der Mai Tai war so unkräftig, dass er auch in einem Sanatorium gereicht werden könnte. Lieblich plätscherte auch der knallrote Varadero Fever (Ron Varaderi, Triple Sec, Mandelsirup, Kirschnektar) daher. Lecker schon, aber wirklich ein alkoholisches Getränk? Die Frage stellte sich auch beim Mississippi (Jack Daniel’s, Southern Comfort, Ananassaft, Lime Juice, Zitrone), der trotz der in der Karte genannten Inhaltsstoffe ausgesprochen leberfreundlich auftrat. Und was soll man über den meeresblauen Pole Position (Tequila Cuervo Gold, Blue Curaçao, Grapefruit, Schwarze Dose 28) schreiben? Außer, dass auch der Energydrink Schwarze Dose 28 den Eindruck unablässiger Nettigkeit nicht trüben konnte? Sag’ was, Andy!

So hätten drinking man und compañero noch lange trinken können, ohne lallend oder sonstwie unangenehm aufzufallen. Aber wer will schon so ohne jedes Risiko trinken? Frank Jansen

Andy’s Diner, Potsdamer Platz 1, Tiergarten, Tel.: 23 00 49 90, täglich geöffnet von 10 Uhr bis etwa 4 Uhr nachts

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