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Familie in Berlin ADIEU MONTREAL: NACH PRENZLAUER BERG – DER FAMILIE WEGEN Warum sie nach Prenzlauer Berg gezogen sind? „Wahrscheinlich, weil wir Mitte 30 sind und ein Kind haben, da gehören wir in diesen Bezirk“, sagt Marie-Claire Hall lachend.

Familie in Berlin

ADIEU MONTREAL: NACH PRENZLAUER BERG – DER FAMILIE WEGEN

Warum sie nach Prenzlauer Berg gezogen sind? „Wahrscheinlich, weil wir Mitte 30 sind und ein Kind haben, da gehören wir in diesen Bezirk“, sagt Marie-Claire Hall lachend. Die 36-jährige Kanadierin nimmt Vorurteile über den Wessi-Familienbezirk mit Humor. 2007 kam sie mit ihrem deutsch-kanadischen Mann Jorg Schützel, 38, aus Montreal nach Berlin. Der Kiez zwischen Danziger und Anton-Saefkow-Straße wurde ihnen damals empfohlen. „Der Alltag wird einem hier leicht gemacht“, sagt Marie-Claire. Öffentliche Verkehrsmittel, Ärzte, Kita und Läden sind nahe, ein Auto brauchen sie nicht. Günstig essen gehen und billige Konzertkarten – alles möglich. „Wir können einen bequemen Lifestyle ohne viel Geld leben“, sagt Marie-Claire Hall, die halbtags bei der kanadischen Botschaft arbeitet. So bleibt Zeit für ihren kleinen Sohn Benno. Mit ihm geht sie gern auf Spielplätze in Prenzlauer Berg – selbst im Winter. Das hat zwei Vorteile: Benno buddelt mit Leidenschaft im Sand und spielt mit dem Bagger, Marie-Claire verbessert ihr Deutsch im Gespräch mit anderen Eltern. „Ich habe ein großes Spielplatzvokabular.“ Ihr Mann Jorg Schützel ist in Sachsen-Anhalt aufgewachsen, arbeitete dann in Luxemburg. 2000 wanderte er nach Kanada aus – aus Liebe zum Land. Über gemeinsame Bekannte lernte er seine Frau kennen. Für Berlin entschieden sich die beiden, als sie eine Familie gründen wollten. „Dafür sind die Bedingungen in Deutschland besser als in Kanada“, sagt Jorg mit Blick auf Gesundheitssystem und Kinderbetreuung. Außerdem wollte er unbedingt in Deutschland arbeiten, da kam für ihn nur Berlin infrage. Er ist Fachmann für Immobilienfinanzierung bei einer Bank. Sein Hobby ist das Reisen. Das muss warten, solange Benno noch so klein ist. Ohnehin hat die Geburt des Söhnchens das Leben der Familie auf den Kopf gestellt. Spontan ausgehen oder Freunde besuchen ist nicht. Aber über seine neue Verantwortung sagt der junge Vater: „Das ist das Aufregendste, Schwierigste und Schönste, was ich je gemacht habe.“ Die kleine Familie pflegt den Kontakt zu anderen Kanadiern in Berlin, zweimal im Monat trifft man sich. Benno, der zweisprachig aufwächst, kann dann mit anderen französischsprechenden Kindern spielen. Jetzt sucht die Kleinfamilie eine Vier-Zimmer-Wohnung. Nicht einfach: Im Szenebezirk haben die Preise angezogen. Christoph Spangenberg

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