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Berlin: "Three Voices - One Vision": Jüdische Musik kann mehr als Klezmer

Was in etwa klingt wie das Motto einer Love Parade, ist ein gemeinsames Konzert dreier verschiedener jüdischer Musikstile: "Three Voices - One Vision" am 13. und 14.

Was in etwa klingt wie das Motto einer Love Parade, ist ein gemeinsames Konzert dreier verschiedener jüdischer Musikstile: "Three Voices - One Vision" am 13. und 14. Juni in der Synagoge in der Oranienburger Straße. "The Klezmatics" verhalten sich ihrem Namen gemäß und machen Klezmer, Peter Yarrow folkt und Chava Alberstein spielt zeitgenössische israelische Chansons. Sie sei in etwa "die Katja Ebstein Israels", sagt Ulli Pfau mit der gepunkteten Krawatte von der veranstaltenden Produktionsfirma. Er hatte vor über einem Jahr die Synagoge "als Tourist entdeckt" und setzte seitdem einiges in Bewegung, um auf der Freifläche, dem ehemaligen Synagogenhauptraum, Open Air ein Konzert zu veranstalten. Er ging zum Beispiel auf eine Party und fand dort Thomas Krüger, den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung als Sponsor. Seit die nämlich wie jeder andere Wirtschaftsvertreter zusätzlich zu ihren Bildungsveranstaltungen auf "Veranstaltungen mit Breitenwirkung" setzt, geht auch Thomas Krüger auf Partys. Dort gibt er dann Leuten, die Geld von ihm wollen, 30 Sekunden ihren Fall darzustellen. Ulli Pfaus Idee, ein Konzert zu machen, das auch zeitgenössische jüdische Musik mit einbezieht, gefiel ihm, und so erschließt sich die Bundeszentrale auf diese Weise neue Zielgruppen: diejenigen, die in die Synagoge an der Oranienburger Straße kommen und vorher 38 Mark für eine Karte gezahlt haben.

Die Öffnung für so viele Menschen - etwa 1000 sollen Platz haben - ist hier selten. Das Grün der Einsatzfahrzeuge, die Tag und Nacht vor den Türen der Synagoge stehen, und die detaillierten Kontrollen am Eingang sigalisieren eher Abstand. Zusätzlich zum Konzert soll es eine Podiumsdiskussion um das Thema geben, wie Jüdisches im deutschen Fernsehen dargestellt wird und werden sollte. Heutiges jüdisches Leben, also alles, was über die Funktionen des Bewältigens und Erinnerns hinausgeht, sei nämlich bei den Programmachern von viel Unsicherheit begleitet. Es ist eines dieser heißen Eisen, bei denen alle Beteiligten immer Angst haben, etwas falsch zu machen. Im Filmtheater Hackesche Höfe läuft vom 14. bis 20. Juni begleitend eine Filmreihe mit Spielfilmen und Dokumentarfilmen, davon eine Premiere ("Trembling before G-d").

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