zum Hauptinhalt
Das sechs Monate alte Flinkwallaby Monti während der ersten gemeinsamen Fütterung mit seinen Artgenossen im Känguru-Gehege im Tierpark Friedrichsfelde.

© Gregor Fischer/dpa

Tiere und Politik: Känguru im Dienst der Kommunalpolitik

Känguru-Baby Monti im Tierpark Friedrichsfelde verdankt seinen Namen Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro und Lichtenberg. Von politischen Tieren und tierischen Politikern. Eine Glosse.

Einem geschenkten Barsch guckt man nicht … - oh, halt, das war der falsche Anfang. Es geht ja gar nicht um Fische hier, sondern um Tiere mit Fell. Die haben zwar bei dieser Hitze einen Nachteil, aber die Regel „je flauschiger, desto sympathischer“, gilt rund ums Jahr. Das wissen auch Politiker. Das Archiv ist voll von Beweisfotos: Klaus Wowereit im Gespräch mit einem Kleinbär, mit Affe auf der Schulter, mit zerknautschtem Maskenschweinchen in den Händen. Hach ja, unser Wowi, denkt man dann, es war ja wirklich nicht alles schlecht. Bei Sigmar Gabriel funktioniert dieser Reflex weniger, obwohl der immerhin die Patenschaft für Weltstar Knut übernommen hatte. Und auch Renate Künast hat ihr Patenschwarzbär „Fargo“ nicht zum Durchbruch ins Rote Rathaus verholfen. Das zeigt, dass die Wähler sich auch vom niedlichsten Tier nicht blenden lassen, wenn das Gesamtpaket nicht überzeugt.

Neben den politisch instrumentalisierten und fotografierten Patenschaften gibt es jene, die ohne Brimborium aus der Not entstehen, was die Tier-Politiker-Bindung eher festigen dürfte. Ein solcher Fall wird aus Lichtenberg gemeldet, wo ein Kängurubaby nach dem Tod seiner Mutter plötzlich ohne Beutel dastand. Also sprang, um im artgerechten Bild zu bleiben, Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro ein und übernahm die Patenschaft für das Kleine – schon im Juli, als spontanes Geschenk an den Tierpark Friedrichsfelde zum 60. Jubiläum. Dafür durfte sie dem Tier einen Namen geben: Monti. Offizielle Erklärung: Monte stehe für Berg, und damit Lichtenberg. Monte Luce, sozusagen, oder Monte Luz. Gut, dass der Tierpark nicht in Marzahn-Hellersdorf liegt, wo der Bürgermeister Komoß heißt.

Monti Monteiro ist guter Dinge, ein Känguru im Dienst der Kommunalpolitik. Während in Lichtenberg Tiere nach Politikern benannt werden, probiert Treptow-Köpenick den umgekehrten Weg: Seit 2011 regiert dort Oliver Igel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false