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Tiergarten: Mahnmal für homosexuelle NS-Opfer

Das dänisch-norwegische Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset soll das Mahnmal für die zur NS-Zeit verfolgten Homosexuellen in Berlin bauen.

Berlin - Nachdem der Sieger des Wettbewerbs feststeht, soll das Denkmal «so schnell wie möglich» realisiert werden, teilte die Senatsverwaltung für Kultur am Donnerstag mit. Für den Bau stellt der Bund bis zu 450 000 Euro zur Verfügung. Als Ort ist eine Lichtung am östlichen Tiergartenrand - gegenüber Peter Eisenmans Denkmal für die ermordeten Juden Europas - vorgesehen. Der Bundestag hatte 2003 die Errichtung des Denkmals beschlossen.

Der Juryvorsitzende Norbert Radermacher sagte, die graue blockförmige Skulptur nehme ganz offensichtlich Bezug auf das Stelenfeld Eisenmans. «Wie durch ein Fenster, das schräg in eine Ecke eingeschnitten ist, blickt der Betrachter auf ein projiziertes Filmbild. Im klassischen Schwarz/Weiß sieht er eine endlos wirkende Kussszene zwischen zwei Männern.» Die von außen eher kühl oder abweisende Betonform bekomme so einen ganz intimen Aspekt. Ohne verbale Hilfestellungen oder schriftliche Erklärungen werde das Thema der Homosexualität «direkt und doch subtil» vorgestellt.

Günter Dworek, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes, und Albert Eckert, Sprecher der Initiative «Der homosexuellen NS-Opfer gedenken» riefen dazu auf, den Entwurf schnell umzusetzen. Sie erinnerten daran, dass es von 1933 bis 1945 eine Homosexuellenverfolgung gab, die ohne gleichen in der Geschichte sei. «Zehntausende Männer wurden wegen homosexueller Handlungen strafrechtlich verurteilt. Tausende wurden wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslagern ermordet.»

Zeitpunkt, Dauer und Ort der Ausstellung der 17 eingereichten Wettbewerbsbeiträge soll noch bekannt gegeben werden. Elmgreen und Dragset arbeiten in Berlin. (tso/dpa)

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