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Berlin: Tierisch gute Waldpflege

Auf zwei Wanderrouten kommen Besucher in der Schönower Heide dem Hirsch ganz nah.

Gemächlich nähern sie sich mit ihrem Gefolge den am Waldrand wartenden Menschen. Die Neugier treibt sie an. Ihr Futter suchen sie sich im weitläufigen Terrain selber, im Winter und im kalten Frühjahr aber holen sie es sich ganz bequem aus der Futterkrippe. Hirsche und Rehe in der Schönower Heide haben Zweibeiner nie als Feinde kennengelernt; der Drahtzaun zwischen Mensch und Tier markiert also allenfalls Geländegrenzen.

Nur wenig erinnert daran, dass die Landschaft an der Landstraße nach Schönow bis vor 20 Jahren noch von Panzern und Granaten zerwühlt und aufgebrochen war. Seit 1946 hatten dort große Einheiten der Roten Armee fast täglich Manöver abgehalten und sich auf einen möglichen Krieg vorbereitet. Aus dem 550 Hektar großen Kiefernforst zwischen Schönow, Schönwalde und Bernau an der nördlichen Berliner Stadtgrenze wurde nach und nach eine offene Heidelandschaft mit weiten Sandflächen, Gräben und Hügeln. Wie sich nach dem Abzug der letzten Soldaten 1993 herausstellte, hatte sich durch die militärische Präsenz ein erstaunlicher Naturreichtum entwickelt. Fachleute sprachen nach einer ersten Bestandsaufnahme von einem „Schatz voller seltener und anderswo sogar vom Aussterben bedrohter Tiere und Pflanzen“. Auf sandigen Böden und im spärlichen Bewuchs entdeckten sie 120 Spinnen-, 25 Heuschrecken- und 319 Großschmetterlingsarten sowie 69 verschiedene Brutvögel.

Schnell war klar, dass sich ohne Eingriffe diese Vielfalt nicht würde bewahren lassen, Kiefern und Sträucher wären in die Höhe geschossen. Deshalb wird die Heide nun durch die Berliner Forsten mit großem Aufwand erhalten. Neben dem Planieren, Abschlagen des Wurzelwerks und dem kontrollierten Abbrennen liegt die größte Hoffnung auf dem ausgesetzten Rot-, Dam- und Muffelwild. Es soll mit seiner Fresslust, seinen Tritten und nicht zuletzt durch das „Fegen“ mit dem Geweih verhindern, dass das Gelände verwildert.

Das Ergebnis lässt sich vom Aussichtsturm und entlang des 1,5 Kilometer langen Heidepfades oder auf dem fünf Kilometer langen Wildwanderweg beobachten – samt tierischer Akteure. Das Fahrrad kann unweit des Eingangs zur Heide direkt am Radwanderweg zwischen Hobrechtsfelde und Schönow abgestellt werden. Dort existiert auch ein größerer Parkplatz. Ste.

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