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Der Umbau des Tierparks wird auf Sparflamme laufen - die Flamingos fühlen sich trotzdem wohl.

© dpa

Tierpark Berlin: Kürzungen am Neugestaltungskonzept

Der Masterplan für den Umbau des Tierparks wird zum Miniplan, für wichtige Neugestaltungen fehlt das Geld. Lediglich ein Element soll umgesetzt werden - dessen Attraktivität schon jetzt bezweifelt wird.

Der Masterplan für den Tierpark schrumpft zum Miniplan. In naher Zukunft kann nur ein Bruchteil des mehr als 80 Millionen Euro umfassenden Neugestaltungskonzeptes tatsächlich realisiert werden. Übrig geblieben von all den möglichst viel Publikum anlockenden Ideen ist mittelfristig allein die Umgestaltung des Einganges am Bärenschaufenster. Dafür sieht die Investitionsplanung des Senats 3,8 Millionen Euro für die Jahre 2016/17 vor. Dies erfuhr der Tagesspiegel aus Senatskreisen. Grundsätzlich soll es auch 2014 und 2015 jeweils 6,2 Millionen Euro vom Land als Betriebskostenzuschuss geben, ein mit den Summen des Vorjahres vergleichbarer Betrag, teilte der Pressesprecher der Finanzverwaltung, Jens Metzger, auf Anfrage mit.
An der Erstellung des „Masterplanes 2020+“ war der kaufmännische Zoo-Vorstand Gabriele Thöne federführend beteiligt. Thöne reagierte beruhigt auf die gleichbleibende Förderung des Landes und geht davon aus, dass die Attraktivität des Tierparks Friedrichsfelde durch einen neuen Servicebereich am Eingang steigt. Dort soll wie in anderen Zoologischen Einrichtungen ein Entrée auch für Gruppen entstehen, in dem man „seinen Tag im Tierpark planen kann“. So soll man dort zunächst an den Wochenenden seinen Scout finden, der einen zu den Gehegen führt. Dort sollen wiederum, auch das ist neu, Tierpfleger den Gästen etwa bei Fütterungen persönlich Infos zu dem betreffenden Tier erzählen. In Zoos wie in Zürich, San Diego oder auch Leipzig sind solche „Keeper Talks“ beim Publikum beliebt. Zum neuen Eingangsbereich sollen auch computergestützte Bildschirme etwa mit Infos zum Klimawandel und bedrohten Tierarten gehören, sagte Gabriele Thöne. Für alles andere wie eine Seilbahn, Forschungsinfostationen, Menschenaffenhaus, Familienspielpark mit Übernachtungsmöglichkeiten oder einer Erlebniswelt Rocks Mountains fehlten bislang Mittel und Sponsoren.

Was nun gemacht werde, greife viel zu kurz, kritisierte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Danny Freymark. Als Lichtenberger sei er schon als Kind regelmäßig im Tierpark, aber auch in anderen Zoologischen Einrichtungen gewesen. „20 Prozent ihres Umsatzes machen Zoos mit Merchandising, in dem sie die Besucher vor dem Ausgang gezielt in Shops führen.“ Hier verschenkten Tierpark und Zoo erhebliche Einnahmen. Freymark plädiert für zeitgemäße, nach Stunden abzurechnende Eintritts-Chipkarten – doch es gibt ja gar kein digitales Ticketsystem. Auch Tierpark-Apps oder QR-Codes fürs Handys würden fehlen. Die weiten Wege könnten Boots- oder Kanufahrten verkürzen, ein Riesenrad wäre eine Attraktion. Der auch von Freymark vorgeschlagene dritte Eingang zur Hochschule für Wirtschaft und Recht hin für Mitarbeiter und Studenten werde geprüft, sagte Gabriele Thöne. Freymark findet auch die Gastronomie von Bau und Angebot her nicht zeitgemäß. Die Tiere nach Kontinenten sortiert zeigen, eine bessere Beschilderung, davon träumt Freymark. Woanders, sagt er, wollen die Besucher vom Zoochef eine Autogrammkarte. In Berlin gibt es sowas nicht.

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