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Das hier ist Seekuh Theresa aus dem Tierpark Berlin, aber Lisa sah ungefähr genauso aus.

© Paul Zinken/dpa

Tierpark Berlin: Seekuh Lisa wurde eingeschläfert

Die Seekuh musste mit 31 Jahren eingeschläfert werden.

Das einmalige Date im Aquarium war unvergesslich: Als unsereins einem Tintenfisch tief in die kugelrunden Augen sah, kamen erstmal keine Calamari fritti mehr auf den Teller. So funktionieren sie, die Tierparks und Zoos der Welt: Keine App, keine Virtual-Reality-Brille bringt Tiere den Großstädtern so nahe. Ich gebe zu, Seekuh Lisa habe ich verpasst. Vielleicht, weil es mich im Tierpark immer zu Tonja und Wolodja zieht, im Gedenken an den Lieblingseisbären Knut. Ihn im Naturkundemuseum zu besuchen, vermeide ich, wenn möglich, weil mir angesichts seiner Dermoplastik immer noch mulmig wird.

Lisa als Dermoplastik? Sicher nicht, obwohl es unter Wasser fast nichts niedlicheres gibt als die den Elefanten nahe verwandten Seekühe. Die „Karibische Manati-Seekuh Lisa“ musste mit stolzen 31 Jahren eingeschläfert werden. Wobei „karibisch“ übertrieben ist – Lisa lebte vor 1995 in Nürnberg. In Berlin ließ sie sich gern von Tauchern eine Putzmassage mit Schwämmen geben und aß von Salat über Mohrrübe bis Gurke alles.

Selbst wenn das Friedrichsfelder Dickhäuterhaus zum Afrikahaus umgebaut wird: Lasst den Berlinern bitte ihre Manatis! Auch vor Senegal schwimmen Rundschwanzseekühe. Noch. Wir streuen uns ja mit einer Prise Meersalz schon Mikroplastikmüll aufs Essen. Selbst Jungmanatis verenden an Plastiktüten – wer weiß, wie lange es sie noch gibt. Also schnell zu den verbliebenen Manati-Bullen Humboldt (35) und Columbus (28) im Tierpark. Lang sollen sie leben.

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