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Tierpark Friedrichsfelde: Nachtwache für ein Zwei-Zentner-Baby

Nur wenige Tage nach der Geburt hat sich das juengste Elefantenkalb im Berliner Tierpark erstmals den Besuchern gezeigt. Der 97 Kilo schwere Jungelefant wurde am Freitag geboren.

Berlin - Die Begeisterung der Besucher kennt keine Grenzen. "Ist das nicht ein Bild der Harmonie?", sagt ein Frau und schaut zu, wie das neugeborene Elefantenbaby sich an die Vorderbeine seiner Mutter schmiegt. Zahlreiche Erwachsene und Kinder sind am Dienstag in den Tierpark gekommen, um sich das vier Tage alte afrikanische Elefantenmädchen anzuschauen.

Gemeinsam mit Mutter Sabah und Halbschwester Matibi bewohnt der afrikanische Jungelefant einen abgegrenzten Bereich im Elefantenhaus. "Die siebenjährige Matibi soll Erfahrungen sammeln, damit sie später eine gute Mutter wird", erläutert Pfleger Mathias Otto. Vater Tembo ist gleich nebenan und kann durch einen Zaun "Rüsselkontakt" mit seiner kleinen Tochter halten. "Einem Elefantenbullen ist sein Nachwuchs aber relativ egal, er schaut nur gelegentlich mal hin", weiß der Tierpfleger.

Das noch namenlose Elefantenbaby war in der Nacht zu Freitag zur Welt gekommen. "Es war eine spontane und schnelle Geburt", sagt Otto. Danach hätten Pfleger das Kalb weggezogen und der Mutter Beruhigungsmittel verabreicht. So sollte verhindert werden, dass sie ihr Neugeborenes verletzt. "Nach knapp drei Stunden waren Mutter und Kind aber wieder vereint", betont der Elefantenpfleger.

Im vergangenen Juni hatte die afrikanische Elefantendame Pori ihr Neugeborenes kurz nach der Geburt so schwer verletzt, dass es kurz darauf starb. "Wir halten deshalb im Moment noch Nachtwachen, bis wir ganz sicher sein können, dass nichts passiert", sagt Otto. Sobald das Wetter es zulässt, sollen die Kleine und ihre Mutter erstmals nach draußen ins Freigehege und wenig später zur Herde der afrikanischen Elefanten stoßen.

Obwohl es im Tierpark im vergangenen Jahr einen regelrechten "Elefantenbabyboom" gab, wird das jüngste Elefantenkalb nicht allzu viele Spielkameraden haben. "Bei den asiatischen Elefanten gab es 2005 dreimal Nachwuchs, aber sie werden getrennt von den afrikanischen Elefanten gehalten", sagt Otto. In dieser Herde sind Matibi mit sieben Jahren und Tana mit vier Jahren die jüngsten Tiere.

Wie das Elefantenbaby heißen wird, das bei seiner Geburt "nur" 97 Kilogramm wog und 86 Zentimeter groß war, steht noch nicht fest. Der Name sollte nicht zu lang sein und aus Simbabwe stammen, der Heimat der Elterntiere, wie der Direktor des Tierparks, Bernhard Blaszkiewitz, sagt.

Er hofft, dass in diesem Jahr mehr als eine Million Besucher in den Tierpark kommen. "2005 waren es knapp 1,2 Millionen, das wollen wir wieder schaffen", sagt Blaszkiewitz. Im kommenden Jahr erhält der Tierpark nach seinen Angaben 6,4 Millionen Euro Förderung. Über den Zeitraum danach werde noch verhandelt. "Je mehr Berliner und Brandenburger in den Tierpark kommen, um so besser", sagt der Direktor. Das Neugeborene kann dazu seinen Teil beitragen. Tierpfleger Otto ist sich sicher: "Elefantenkinder sind immer ein Besuchermagnet." (Von Judith Csaba und Lilian Alemagna, ddp)

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