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Berlin: Tivoli-Betreiber sollen Spreepark übernehmen Beim Ableger des Kopenhagener Vergnügungsparks könnten mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen

Der Verkauf des Spreeparks an die Betreiber des Kopenhagener Tivoli soll in wenigen Wochen perfekt sein. Bei der Suche nach einem neuen Betreiber für das seit knapp drei Jahren brach liegende Gelände im Plänterwald wird bereits seit Monaten vom Liegenschaftsfonds nur noch mit den Dänen verhandelt.

Der Verkauf des Spreeparks an die Betreiber des Kopenhagener Tivoli soll in wenigen Wochen perfekt sein. Bei der Suche nach einem neuen Betreiber für das seit knapp drei Jahren brach liegende Gelände im Plänterwald wird bereits seit Monaten vom Liegenschaftsfonds nur noch mit den Dänen verhandelt. Anderen Interessenten ist bereits eine Absage erteilt worden.

„Uns ist bereits im Februar gesagt worden, dass man sich für Tivoli entschieden hat“, sagt der deutsche Anwalt des Pariser Unterhaltungskonzerns Grévin, Theo Rauh. Die Franzosen, die europaweit elf Freizeitparks betreiben, wollten bis zu 15 Millionen Euro in den Spreepark investieren. Er sollte bereits im Verlauf dieses Jahres zu einem Familienpark mit dem Arbeitstitel „Spree-Garten“ umgestaltet werden, die Eröffnung war für 2005 geplant.

Die Pläne der Dänen haben eine weitaus größere Dimension. Sie wollen gemeinsam mit Investoren bis zu 200 Millionen Euro in das Berliner Projekt stecken. Geplant ist eine Kombination von Erholungspark, Kulturzentrum und Rummelplatz. Von über 1000 Arbeitsplätzen ist die Rede. Bei Tivoli rechnet man mit mehreren 100000 Besuchern pro Jahr.

Nach Angaben des Baustadtrates von Treptow-Köpenick, Dieter Schmitz (SPD), hatte der so genannte Steuerungsausschuss, in dem Senats- und Bezirksvertreter sitzen, vor rund zwei Monaten eine Vergabe an die Tivoli-Gesellschaft empfohlen. Ausschlaggebend sei unter anderem gewesen, dass die Dänen sich bereits mit der Deutschen Bank über die Regelung der Altschulden des Spreeparks geeinigt hätten. Dies war eine der Forderung der Ausschreibung. Die Verbindlichkeiten in Höhe von rund 15 Millionen Euro stammen aus der Insolvenz des Vorbesitzers. Der frühere Spreepark-Besitzer Norbert Witte hatte sich Anfang 2002 unter Mitnahme zahlreicher Karussells und Zurücklassung eines Schuldenberges nach Peru abgesetzt. Später kehrte der schwer herzkranke Mann nach Berlin zurück. Weil er versucht hatte, im „Fliegenden Teppich“ – einem seiner Fahrgeschäfte – 167 Kilo Kokain nach Europa zu schmuggeln, wurde er kürzlich zu sieben Jahren Haft verurteilt.

„Es wird weiter mit Tivoli verhandelt, es gibt aber noch keinen Vertrag“, sagt Irina Dähne, die Sprecherin des landeseigenen Liegenschaftsfonds. Man stehe in „engem Dialog“, so Tivoli-Vizepräsident Mads Kragh. In Berlin hatte das Unternehmen anfänglich auch andere Standorte wie das bisherige Wasserwerk Jungfernheide, das Gelände neben dem FEZ Wuhlheide und den Flughafen Tempelhof geprüft. Zu Einzelheiten will sich auch Kragh nicht äußern, „um die laufenden Verhandlungen nicht zu gefährden“. Diese würden sich in der Abschlussphase befinden. Der Tivoli-Manager rechnet mit einem positiven Ausgang der Gespräche bis Ende des Monats.

Ein Kaufvertrag muss vor der Unterzeichnung noch durch das Abgeordnetenhaus bestätigt werden, was aber als Formsache gilt. Danach gilt es, mit dem Bezirk die Details des Bau- und Planungsrechtes zu klären. Bisher hatten alle Interessenten nur grobe, nicht prüfbare Vorentwürfe vorgelegt, so Baustadtrat Schmitz. Mit einem Baubeginn ist dann voraussichtlich erst im kommenden Jahr zu rechnen. Bei der umstrittenen Frage der Parkplätze geht der Bezirk weiter vom Bebauungsplan aus, der 800 Stellplätze auf dem Gelände selbst vorsieht.

Rainer W. During

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