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Berlin: To Bean or not to Bean

Die Gefahren des Reisens: Rowan Atkinson stellte seinen neuen Spielfilm vor

Erster Eindruck: dunkler Nadelstreifen, fliederfarbene Krawatte mit kleinen Emblemen in Grün, hochseriös, etwas steif. Die Miene beherrscht, und ohne die wellengleich in die Stirn gemeißelten Falten wäre diesem Gesicht alles Grimassierende fremd, jedenfalls auf den ersten Blick. Komiker? Der? Und dabei kann Rowan Atkinson auch ganz anders, das hat er am Vortag beim Fototermin in immer neuer Gesichtsakrobatik bewiesen und im neuen Film erst recht wieder.

Seine berühmteste Figur ist also zurück, aber schon wieder auf und davon, denn: „Mr. Bean macht Ferien“. In Frankreich, was aber dank profunder Sprachkenntnis kein Problem ist. Drei Wörter genügen: „Oui, non, gracias.“ Atkinson, für 20 Minuten im Adlon vor kleiner Runde, redet um so mehr, hochseriös auch darin, der Tonfall nüchtern, mitunter dozierend, Erläuterungen zur Figur im Besonderen wie zum Komischen im Allgemeinen. Interessant. Komisch? Das nicht.

Ob er Mr. Bean vermisst habe? Nein, ihn persönlich nicht. Eher die „Chance, mit der Figur neues Gebiet zu erkunden“, was jetzt im neuen Film gelungen sei. Zum Beispiel ihre Freundschaft mit dem Jungen. Nie hatte Mr. Bean, das Kind, einen Freund, und jetzt ist dieser Freund selbst ein Kind, für das Mr. Bean väterliche Gefühle entwickelt, wie ein großer Bruder. Und dann erschien Beans Leinwandleben seinem Schöpfer immer als unerledigter Job, wegen der Fehler des ersten Films, dass Bean so viel redet beispielsweise. Diesmal redet er kaum, denn „ohne Sprache ist die Figur interessanter, origineller, einnehmender“.

Nun ja, auch als sprechendes Wesen hatte Mr. Bean vor zehn Jahren Riesenerfolg: über 260 Millionen Dollar spielte der Film weltweit ein. Die Popularität mache es für ihn als Schauspieler schwieriger, das Publikum zu überzeugen, dass er diesmal dieser oder jener sei, nicht Mr. Bean, sagt Atkinson. Er trage mit ihm viel Gepäck mit sich herum, auch Rollenangebote schränke es ein. Mittlerweile aber akzeptiere er das, er verdanke Mr. Bean ja viel Befriedigung als Schauspieler.

Ob seine Figur ein Verwandter von Chaplins Tramp sei? Klar, Gemeinsamkeiten gebe es, dass er Einzelgänger sei, wie ein Kind reagiere. Aber damit ende es auch. Mehr Gemeinsamkeiten sieht er mit Jacques Tati, der ein visueller Schauspieler gewesen sei wie er, anders als der physische, akrobatische Typ Chaplins.

Wieviele Wörter Deutsch er kenne? Weit mehr als Mr. Bean Französisch, obwohl er in der Schule bei der Prüfung durchgefallen sei. An ein Wort erinnert sich Rowan Atkinson genau: „Gummiknüppel“.

„Mr. Bean macht Ferien“ startet am 29. März. Angelehnt an den Film gibt es ein Buch: „Mr. Beans Reiseführer für Frankreich“. Verlag Bloomsbury Berlin, 96 Seiten, 12,95 Euro

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