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Berlin: Tod im Rußschacht

Schornsteinfeger entdeckte lange vermissten Klinikpatienten

Eine grausige Entdeckung machte der Schornsteinfeger im Rußschacht des Krankenhauses Bethel in Steglitz: Er fand die Leiche eines seit neun Monaten vermissten Patienten. Der 70 Jahre alte Rentner lag offenbar seit dem 12. Mai vergangenen Jahres in dem nur schwer zugänglichen Schacht, in dem sich der Ruß der Schornsteine sammelt. Rätselhaft ist bisher, wie der Mann in den Schacht gelangte, denn die nur 90 mal 90 Zentimeter große Tür sei verschlossen gewesen, sagte der zuständige Schornsteinfeger. Der Zugang liege im Keller unter der Treppe und sei nur kriechend zu erreichen. Der Schornsteinfeger hat zu Jahresbeginn den Bezirk von seinem Vorgänger übernommen und reinigte zum ersten Mal die Krankenhausschornsteine und den etwa zwei Meter tiefen Rußschacht. Ob auch am Tag, als der Patient verschwand, der Schornsteinfeger im Haus war, ist noch nicht geklärt.

Die Polizei geht davon aus, dass der Rentner sich den ungewöhnlichen Ort aussuchte, um aus dem Leben zu scheiden. Neben der mumifizierten Leiche habe eine leere Medikamentenschachtel gelegen. Was sie einst enthalten habe, ist noch unklar. Die Aufschrift sei nicht mehr zu lesen. Das Ergebnis einer toxikologischen Untersuchung der Leiche steht nach Auskunft der Polizei noch aus. Der 70Jährige habe an den schmerzhaften Folgen eines Unfalls gelitten, bei dem er vor einigen Jahren schwer verletzt worden war. Damals mussten mehrere Rippen und Wirbel verschraubt werden. Er soll danach Selbsttötungsabsichten geäußert haben, weil er die ständigen Schmerzen nicht mehr ausgehalten habe.

Die Krankenhausleitung sei betroffen vom Tod des Patienten, sagte Sabine Benking von der Geschäftsleitung am Mittwoch. Nachdem der Patient am 12. Mai vergangenen Jahres verschwunden sei, habe man sofort Vermisstenanzeige bei der Polizei erstattet. Das Klinikpersonal habe zwei Tage lang das Krankenhaus vergeblich nach dem 70-Jährigen abgesucht. Dieser habe keine Angehörigen, sei aber betreut worden. Die Betreuerin habe später seine persönlichen Sachen aus dem Krankenhaus geholt.weso

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