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Berlin: Tödliche Eifersucht

Weißes Granulat und gelbe Kreidestriche zeugten am Sonnabend von der Bluttat an der Linienstraße 214, bei der am Vorabend die 42 Jahre alte Marina W. aus Spandau getötet worden war.

Weißes Granulat und gelbe Kreidestriche zeugten am Sonnabend von der Bluttat an der Linienstraße 214, bei der am Vorabend die 42 Jahre alte Marina W. aus Spandau getötet worden war. Mit dem Granulat wurden die ausgedehnten Blutlachen bedeckt, die Kreidestriche stammen von der Spurensicherung der Mordkommission.

Der Täter, dessen n mit Ronald D. angeben wurde, hat seine frühere Lebensgefährtin gegen 18 Uhr an ihrer Arbeitsstelle abgepasst und sie auf der Zufahrt des zurückgesetzten Industriekomplexes mit drei oder vier Schüssen niedergestreckt. Anschließend schoss er sich selbst in den Kopf. Er überlebte den Selbsttötungsversuch. Die Waffe hatte er sich illegal besorgt.

Was sich unmittelbar vor den Schüssen zwischen Täter und Opfer abgespielt hatte, war für die Mordkommission gestern noch ungeklärt. Die Frau hatte sich bereits vor über einem Jahr von dem zwölf Jahre jüngeren Ronald D. getrennt. Damit abgefunden hatte sich der Mann nicht: Er belästigte die Frau mit Anrufen und Besuchen, machte ihr Eifersuchtsszenen und bedrohte sie sogar. Im vergangenen Jahr erstattete sie deswegen Anzeige. Gerüchte, wonach das Opfer schwanger gewesen sein soll, bestätigten nach Auskunft der Kripo weder die Eltern der Frau noch ihr Freund. Obduziert wird die Leiche erst am Montag.

Die Linienstraße ist eine ruhige Seitenstraße, nur wenige hundert Meter von der belebten Oranienburger Straße und den Hackeschen Höfen entfernt. Zur Tatzeit am Freitagabend waren die wenigen Anwohner entweder noch arbeiten oder einkaufen. Ein Handwerker, der zu dieser Zeit noch im Haus Linienstraße 213 beschäftigt war, sagte, er habe es vier oder fünf Mal knallen hören, aber zunächst nicht an Schüsse gedacht. Dann hörte er Sirenen von Polizei und Feuerwehr, die auf dem benachbarten Grundstück stoppten. Johanna Gottschild wohnt gegenüber dem Haus 214. Die 17-Jährige bezeichnete es als „erschreckend“, dass eine solche Tat in der unmittelbaren Nachbarschaft passieren kann. Sie war zur Arbeit, als es geschah.

Fehlende Augenzeugen erschweren der Mordkommission die Arbeit. „Knallzeugen“, die die Schüsse hörten, gebe es genug, sagte ein Beamter. Aber was geschah zwischen dem Verlassen des Hauses und den Schüssen? Erwartete der Schütze die Frau im Hausflur, oder stand er auf dem Hof, stritten sie? Zeugen, die bei der Beantwortung helfen können, werden gebeten, sich unter der Nummer 699 327 112 zu melden. weso

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