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Berlin: Tödliche Schüsse im Schlaf Unfallfahrer in Uniform

Mann soll seinen Freund aus verschmähter Liebe ermordet haben Beamter soll Rot missachtet und eine Rentnerin erfasst haben

Wenn sein bester Freund rief, soll Thorsten S. immer zur Stelle gewesen sein. Ob es darum ging, den anderen zu chauffieren oder ihm Geld zu leihen. Insgeheim aber soll der 39jährige Verkäufer seinen Freund Frank K. angehimmelt haben. Bis aus Liebe Hass wurde. Ende letzten Jahres soll er seinen schlafenden Freund durch einen Kopfschuss regelrecht hingerichtet haben. Seit gestern muss sich der Pankower Thorsten S. wegen Mordes vor dem Landgericht verantworten. Zudem wird ihm vorgeworfen, einen Jugendlichen und zwei durch ein Schlafmittel betäubte Männer missbraucht und fotografiert zu haben.

Gegenüber der Polizei hatte Thorsten S. den Mord bestritten, vor Gericht schwieg er dazu. Dagegen sprach er von einer „Geschäftsidee“, die ihn und K. verbunden habe. „Wir wollten pornografische Bilder übers Internet anbieten.“ In zwei Fällen habe er die Nacktfotos gemacht, die Männer jedoch nicht betäubt. Bei dem 15-Jährigen sei er davon ausgegangen, „dass er viel älter ist“. Und in dem anderen Fall habe er den neuen Geliebten der Ehefrau seines besten Freundes fotografiert, „um den Mann einzuschüchtern“.

Den 33-jährige Frank K., den er vor mehr als zehn Jahren bei der Arbeit in einem Baumarkt kennen gelernt hatte, bezeichnete der Angeklagte als „Frauenheld“. Einen tieferen Einblick in die aus Sicht der Staatsanwaltschaft ungleiche Männerfreundschaft gab er vorerst nicht. Die Anklage geht von verschmähter Liebe als Motiv aus. Während S. seine Homosexualität verheimlichte und seinem Freund jeden Wunsch erfüllte, soll Frank K. oft den als gutmütig geltenden S. verspottet haben. K.G.

„Ich hatte es nicht eilig, nach Hause zu kommen“, beteuerte Jörg S., er sei „ganz normal“ gefahren. Doch die Anklage geht davon aus, dass der 43-jährige Polizeibeamte im September vergangenen Jahres bei Rot eine Kreuzung in Schöneberg überquerte, einen Ford rammte, mit seinem Volvo ins Schleudern geriet, eine 83-jährige Fußgängerin dabei erfasste und tödlich verletzte. Gab der Beamte noch ordentlich Gas, als die Ampel gerade auf Rot schaltete? Seit gestern wird der Fall vor dem Verkehrsgericht verhandelt. Die Anklage wirft Jörg S. fahrlässige Tötung vor. Es geschah am späten Nachmittag auf der Dominicusstraße. Jörg S. fuhr nach Dienstschluss Richtung Sachsendamm. An der kreuzenden Hauptstraße hätte er laut Staatsanwaltschaft halten müssen. Der Beamte aber soll ungebremst mit Tempo 58 auf die Kreuzung gefahren und mit dem Ford Fiesta eines 21-Jährigen kollidiert sein, der nach links abbiegen wollte. „Ich bin nicht bei Rot gefahren“, sagte der Polizist im Prozess. Allenfalls habe die Ampel Gelb gezeigt. Er habe keinen entgegenkommenden Linksabbieger gesehen und „plötzlich von hinten einen wahnsinnigen Schlag gespürt“.

Eine Zeugin sagte, der Volvo-Fahrer sei „ziemlich schnell“ gefahren, habe „die Ampel noch kriegen wollen“. Ein anderer Zeuge berichtete, der Polizeibeamte habe sich nach dem Unfall seltsam verhalten. „Ich wollte mich um die Fußgängerin kümmern, er fuchtelte mit seinem Dienstausweis herum und forderte mich auf, den Unfallort zu verlassen.“ Die 83-jährige Magdalene M. lag schwer verletzt auf dem Gehweg. Mit einem Rettungshubschrauber wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf starb. Der Prozess wird fortgesetzt. K.G.

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