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Berlin: Topographie: Zweiter Platz mit neuen Perspektiven Stiftungsdirektor Nachama und die CDU wollen Plan verwirklichen, der im Wettbewerb unterlag

Andreas Nachama, Stiftungsdirektor der Topographie des Terrors, mag sich eine weitere Zeitverzögerung bei der Gestaltung des Geländes „Topographie des Terrors“ gar nicht vorstellen. Elf Jahre nach dem Wettbewerb, aus dem damals der Schweizer Architekt Peter Zumthor als Sieger hervorgegangen war, stehen auf dem Gelände an der Niederkirchnerstraße gerade mal drei Treppentürme, ein angerosteter Kran und ein provisorischer Informationscontainer.

Von Sabine Beikler

Andreas Nachama, Stiftungsdirektor der Topographie des Terrors, mag sich eine weitere Zeitverzögerung bei der Gestaltung des Geländes „Topographie des Terrors“ gar nicht vorstellen. Elf Jahre nach dem Wettbewerb, aus dem damals der Schweizer Architekt Peter Zumthor als Sieger hervorgegangen war, stehen auf dem Gelände an der Niederkirchnerstraße gerade mal drei Treppentürme, ein angerosteter Kran und ein provisorischer Informationscontainer. An Besuchern, die beim Gang durch den ungeschützten Ausstellungsgraben vom Regen überrascht werden, verleihen die Mitarbeiter gerne Regenschirme. Nachdem Zumthor unlängst geschasst und Kulturstaatsministerin Christina Weiss die Übernahme der Bauherrentätigkeit durch den Bund verkündet hatte, lautet jetzt die Frage: Wie geht es weiter mit der Bebauung des Geländes? Braucht man einen erneuten Wettbewerb – oder könnte man gleich auf den damals Zweitplatzierten, das Architektenbüro Thomas Müller/Ivan Reimann zurückgreifen?

Das wäre CDU-Kulturexpertin Monika Grütters am liebsten. Und auch Nachama machte am Donnerstag auf einer Veranstaltung des CDU-Forums „Ideen für das neue Berlin“ im Abgeordnetenhaus keinen Hehl daraus, dass die Stiftung den Müller-Reimann-Entwurf immer der Zumthor-Planung vorgezogen habe. „Wir haben Reimann immer wieder gefordert, als es mit Zumthor Probleme gab“, sagte Nachama. Der 47-jährige Architekt Ivan Reimann hielt sich an dem Abend mit einer eigenen Bewertung bewusst zurück und erklärte den Gästen noch einmal seine Wettbewerbsidee: eine Randbebauung, die die „offene Wunde“ des Geländes sichtbar lässt, ein Weg rund um das Gelände, der in eine Ausstellungshalle auf mehreren Ebenen mündet und ein Informationszentrum. Die Gebäude sollen aus Bruchziegeln entstehen, auf den Wegen Kies oder grober Sand. „Wir würden hier nicht mit aufwendigen Mitteln bauen“, sagt Reimann.

Doch auch er würde ohne einen weiteren Wettbewerb nicht zum Zuge kommen. Peter Kever von der Architektenkammer Berlin verweist auf das EU-Vergaberecht, wonach bei öffentlichen Aufträgen über 200 000 Euro EU-weit ausgeschrieben werden muss. Eine Sprecherin der Kulturstaatsministerin sagte, dass es möglicherweise jetzt andere Anforderungen an die Gestaltung des Geländes gebe als vor elf Jahren. Deshalb müsse man noch einmal ausschreiben. Auch Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Kulturausschussvorsitzende Alice Ströver (Grüne) sind für eine neue Ausschreibung.

Nachama lässt aber nicht locker und fordert zumindest einen beschränkten Wettbewerb, bei dem eine Auswahl an Architekten getroffen wird. Wie man weiter verfährt, wird auf einem öffentlichen Symposium am 9. Juli diskutiert.

Dieser Lageplan stammt aus dem Jahr 1993, er war damals Grundlage für den Entwurf des Architektenbüros Thomas Müller, Ivan Reimann, Andreas Scholz.

1 GROPIUS-BAU

(Niederkirchnerstraße)

2 AUSSTELLUNGSHALLE (geplant)

Nach dem Entwurf führt der Weg ins Gebäude durch mehrere Ebenen: die des Daches, des Rahmens ums Gelände, des Erdniveaus und schließlich der (heute wieder zugeschütteten) Zellenböden. Vom Dach her erschließen sich das Gelände und seine Bereiche, die Nähe der Schuttberge und die umliegende Stadt.

3 EINFASSUNG

rund um das Gelände

4 WOHNHÄUSER

WILHELMSTRASSE

5 GELÄNDE-MITTE

Dort stehen heute die drei Treppentürme nach dem Zumthor-Entwurf. Die Türme sollen in diesem Herbst abgerissen werden. Auch die Zellenböden und der Küchentrakt befinden sich in der Mitte.

6 INFORMATIONSZENTRUM (geplant)

Die Räume lenken den Blick weg vom Gebäude auf das Gelände. Die Architekten sind für eine bewusst äußerst zurückhaltende Bauweise.

7 EUROPA- HAUS

in der

Stresemannstraße. sib

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