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Berlin: „Totaler Klamauk wird nicht gezeigt“

Ein neues Kino im Kleinmachnower Augustinum

Kleinmachnow - Eine Popcorn-Maschine ist im Foyer des Augustinums noch nicht zu finden. Auch Eis am Stiel, Chips und anderen Knabberspaß sucht man vergebens. „Aber das ist alles entwicklungsfähig“, erklärt Iris Haugg, Kulturreferentin des Kleinmachnower Wohnstifts. Seit kurzem flimmern im 250 Plätze großen Saal des Augustinums im Erlenweg Kinofilme über die Leinwand – und alle Kleinmachnower, Teltower, Stahnsdorfer oder auch Berliner sind eingeladen, sie zu sehen. Bislang war das nur den Bewohnern des Wohnstifts und ihren Gästen vorbehalten.

Ob geplant oder nicht – die Augustinum-Premiere platzt mitten in eine Debatte um die Zukunft des anderen Kleinmachnower Kinostandorts hinein: die Kammerspiele in der Karl-Marx-Straße. Bis Ende März will die Gemeinde entscheiden, ob sie das marode Kino- und Theaterhaus vor dem wohl endgültigen Aus retten und selbst übernehmen will. Eine teure Angelegenheit: Mindestens 1,5 Millionen Euro kosten Kauf und Sanierung. Zudem müsste der Betrieb ersten Hochrechnungen nach mit jährlich etwa 200 000 Euro unterstützt werden – das entspricht etwa dem gesamten Budget, das der Kleinmachnower Kultur im Jahr zur Verfügung gestellt wird.

Geld, dass sich die Gemeinde sparen könnte, findet Haugg. „Wir haben hier im Augustinum den schönsten Saal Kleinmachnows.“ Es gebe viele andere Baustellen in der Gemeinde, die Rettung der Kammerspiele sei ein Luxusprojekt. „Man sollte überlegen, wie viel Luxus man braucht. Was uns wirklich fehlt, ist ein renoviertes Schwimmbad“, findet sie. Vorerst zweimal im Monat wird das Augustinum zum Kinoabend einladen. Dafür wurde im Edel-Wohnstift kräftig in das Projekt investiert: Ein neues hochauflösendes Vorführgerät projiziert nun ein gestochen scharfes Bild auf die 6 mal 3,5 Meter große Leinwand. Ein Abspielgerät für Blu-Ray-Discs wurde angeschafft und die ersten Filmvorführlizenzen erworben. Das Kinoprogramm für Januar und Februar steht: Gestartet wurde mit „The Queen“ mit Helen Mirren, am 24. Januar läuft „Butterfly Effect“ mit Ashton Kutcher, im Februar werden „Young at Heart“ und „Die Eleganz der Madame Michel“ zu sehen sein. Außerdem sollen „Coco Chanel“ und „Goethe“ gezeigt werden – allesamt keine aktuellen Kinofilme, aber meist erst vor kurzem gelaufen. „Filme, die ich im Kino verpasst habe, kann ich jetzt im Augustinum nachholen“, sagt Haugg.

Sämtliche Genres solle es zu sehen geben, „totalen Klamauk werden wir aber nicht zeigen“. Die Filme starten immer um 19 Uhr, Werbung gibt es nicht, der Eintritt beträgt 3 Euro. „Das ist kein Geschäft, an dem wir verdienen“, sagt Haugg. Im Gegenteil: Angesichts der zum Teil teuren Filmlizenzen müsste der Saal voll werden, sollen die Ausgaben eingespielt werden. „Das ist eine Sache, die muss sich rumsprechen.“ Wird das Kino angenommen, will das Augustinum mehr als nur zweimal im Monat zu Vorführungen einladen. Tobias Reichelt

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