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Berlin: „Tote Vögel nicht anfassen!“

Veterinärmediziner Hafez über den richtigen Umgang mit Aas, gefährdete Kinder und ungefährliche Tauben

Kann man sich an toten Vögeln anstecken?

Es kommt darauf an, wie lange der Vogel schon tot ist und wie viele Virennoch an den Federn haften oder im Kot stecken. Menschen können sich nur infizieren,wenn viele Viren vorhanden sind. Die Viren werden vor allem durch Einatmen, eventuellauch über den Kot der Vögel aufgenommen.

Wie geht man mit toten Vögeln um?

Tote Vögel auf keinen Fall anfassen. Die zuständige Behörde, Veterinäramt, Feuerwehr oder Polizei benachrichtigen.

Was muss man beachten, wenn man sein Kind auf Straße oder Spielplatz lässt?

Dem Kind einschärfen, tote Vögel nicht anzufassen, sondern den Eltern Bescheid zu sagen.

Was soll man tun, wenn das Kind einen toten Vogel berührt hat?

Hände waschen. Das Kind beobachten, ob nach ein paar Tagen Symptome wie Fieber auftreten. Dann zum Arzt gehen, diesen über den Vorfall unterrichten.

Können auch Katzen oder Hunde befallen werden?

Auf Rügen haben sich Katzen an Schwänen angesteckt. Das Risiko ist aber sehr gering. Es besteht nur in Gebieten, in denen das Virus bei Wildvögeln nachgewiesen wurde. Katzen brauchen eine große Menge an Viren, um sich zu infizieren.

Können sich auch Tauben anstecken?

Auch für Tauben sind große Mengen an Viren notwendig. Infizierte Tauben wiederum scheiden wenig Viren aus, so dass sie als Ansteckungsgefahr von Menschen eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Können Geflügelfleisch und Eier weiter unbedenklich verzehrt werden?

Auf jeden Fall. Bisher gibt es keinen einzigen Fall in Deutschland, dass Nutzgeflügel durch H5N1 angesteckt wurde. Vogelgrippeviren sind sehr empfindlich gegen Hitze, so dass sie beim Kochen oder Grillen zugrunde gehen. Natürlich sollte man keine rohen Eier oder rohes Geflügelfleisch essen, auch wegen der Gefahr einer Salmonelleninfektion.

Das Gespräch führte Paul Janositz

Hafez M. Hafez

ist Veterinärmediziner und Leiter des Instituts für Geflügelkrankheiten der Freien Universität. Er ist Spezialist für die Diagnose und Ausbreitung von Vogelkrankheiten.

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