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"Bock auf Gras?" - Das ist einer der Slogans, der in den U-Bahn-Waggons künftig zu sehen sein wird. Ziel ist, die Besucher in den Südwesten zu locken.

© Steven Ritzer

Touristen raus nach Wannsee: Werbekampagne will Berlinbesucher in den Südwesten locken

Kreuzberger Nächte sind lang, Radtouren in Steglitz auch. Eine neue Kampagne sollen Touristen aus dem überfüllten Friedrichshain-Kreuzberg weglotsen.

Liebe Berlin-Freunde, es gibt eine Welt jenseits des S-Bahn-Rings: So lässt sich die Botschaft einer Informationskampagne zusammenfassen, die ab März helfen soll, die Touristenströme zu entzerren.

Ziel ist weniger Verkehr im zentralen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, dafür mehr im südwestlichen Steglitz-Zehlendorf.

Am Donnerstag präsentierten Bürgermeisterin Cerstin Richter Kotowski (Steglitz-Zehlendorf) und Wirtschaftsstadtrat Andy Hehmke (Friedrichshain-Kreuzberg) zusammen mit VisitBerlin-Chef Burkhard Kieker die Kampagne.

Sie besteht aus vier verschiedenen Motiven, die an den Scheiben der Waggons der Linien U1, U2, U3 und U4 bis Ende Mai kleben werden. Darauf zu sehen ist jeweils ein Comic-Tier als Protagonist und dazu ein Spruch wie „Bock auf Gras? Nicht nur in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es Grünanlagen“, oder: „Schaf auf ’nen Trip? Kreuzberger Nächte sind lang. Radtouren in Steglitz-Zehlendorf auch“, sollen sowohl Touristen als auch Berliner motivieren, die üblichen „Hotspots“ in den beiden Innenstadtortsteilen zu verlassen und die Attraktionen des Südwestens kennen lernen.

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Idealerweise stellen die Verantwortlichen sich das so vor: die Gäste schnappen sich ein (Leih-)Rad, steigen in die U3 – die fährt von der Warschauer Straße in Friedrichshain durch bis zur Krummen Lanke in Zehlendorf.

Dort radeln sie die 2018 eröffnete Dahlem-Radroute ab: Vorbei am Museum Europäischer Kulturen, der Domäne Dahlem und dem Botanischen Garten.

Im Südwesten wurden die Rad-Routen ausgebaut

Oder die Wannsee-Babelsberg-Route – immer am Wasser entlang.

„Wir würden gern noch mehr Gäste begrüßen“, sagt Bürgermeisterin Richter-Kotowski. Umgekehrt sieht es in Friedrichshain-Kreuzberg so aus, dass Anwohner einiger Kieze seit Jahren über zu viel Lärm, Müll und steigenden Alkohol- und Drogenkonsum beschweren.

[S1, S2, S3... gibt es alles, aber keine S6. Das soll die neue Siemensbahn zum Hauptbahnhof werden - aber wird sie auch über die Havel verlängert in die Wasserstadt Spandau? Das fordern Politik, Bürger - und was meint der Fahrgastverband? Hier die Geschichte. Immer konkret - unsere Tagesspiegel-Newsletter, Bezirk für Bezirk unter leute.tagesspiegel.de]

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte im vorigen Jahr das Projekt „bezirkliche Tourismussteuerung/Bezirksbeauftragter“ gegründet. Die Besucher – aber auch Berliner – sollen weg von den Hotspots in die Randbezirke, die ebenso Sehenswürdiges zu bieten haben, gelotst werden. Ebenso sollen Bewohner mit Hilfe eines Bürgerbeirats stärker an den Tourismuskonzepten teilhaben.

Auch die Grünen-Fraktion hat sich in Sachen Tourismus etwas für den öffentlichen Nahverkehr überlegt: In einem Fachgespräch am kommenden Mittwoch im Abgeordnetenhaus wird das „Gästeticket“ thematisiert. Es sieht vor, dass alle Gäste – egal ob Konferenzbesucher oder Städtereisende – einen bestimmten Beitrag pro Übernachtung zahlen müssen und damit eine Tageskarte für den ÖPNV erwerben.

Vorbild hier: Der Kanton Basel.

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