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Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war in der Vergangenheit Gast auf dem Ball.

© Mike Wolff

Traditionsveranstaltung im Adlon: Bundespresseball in Berlin fällt aus

2000 Gäste, ein roter Teppich, Gespräche zwischen Politikern und Journalisten - all das wird es in diesem Jahr nicht geben.

Der diesjährige Bundespresseball in Berlin ist abgesagt. Das teilte der Vorstand der Bundespressekonferenz am Freitag mit. Grund ist die Corona-Pandemie. Man habe in den vergangenen Wochen intensiv darüber beraten, wie ein Ball in Zeiten der Pandemie aussehen könne.

"Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bundespresseball in diesem Jahr nicht so wäre, wie wir ihn uns wünschten und wie er Euch und Ihnen sowie unseren Partnern Spaß und Freude bereiten würde", heißt es in einer Mitteilung. "Selbst bei fortschreitenden Lockerungen in den nächsten Monaten stünde der Bundespresseball 2020 unter einem Masken- und Abstandsgebot. Jeder, der den Ball im Hotel Adlon Kempinski kennt, fragt sich zu Recht, wie das gehen soll."

Offene Büffets dürfte es nicht geben, die Personenanzahl, die sich gleichzeitig etwa im Ballsaal hätte aufhalten dürfen, müsste gesenkt werden, vertrauliche und freundschaftliche Gespräche müssten mit Maske und Mindestabstand geführt werden, heißt es in der Mitteilung. "Der Bundespresseball verlöre seinen einmaligen Charakter."

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Die Veranstaltung war für den 27. November 2020 geplant. Den Angaben zufolge sei der Bundespresseball in 68 Jahren nur zweimal ausgefallen: nach dem Mauerbau 1961 und nach der Ermordung von Hanns-Martin Schleyer 1977.

Die Entscheidung sei dem Vorstand nicht leicht gefallen, man sehe jedoch zur Absage keine Alternative. Als Veranstalter fühle man sich für die Gesundheit der Gäste verantwortlich. Der nächste Ball soll am 26. November 2021 stattfinden.

Den Preis der Bundespressekonferenz erhalten in diesem Jahr stellvertretend für das Team des Corona-Podcasts des NDR die Moderatorinnen und Wissenschaftsjournalistinnen Korinna Hennig und Katharina Mahrenholtz, die darin den Virologen Christian Drosten interviewen.

"Sie erhalten diesen Preis auch stellvertretend für all die Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten, die sonst eher im Hintergrund arbeiten und deren wertvolle Tätigkeit oft nicht von machtvollen Schlagzeilen begleitet wird", teilt der Vorstand der Bundespressekonferenz mit. "Wissenschaftsjournalisten erfahren in ihren Redaktionen nicht immer den Stellenwert, der ihnen gebührt."

Den Journalistinnen sei es gelungen, "mit ihrem Podcast die Aufmerksamkeit auf diesen zu Unrecht unterschätzten Bereich des Journalismus zu lenken. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, die Pandemie und deren Folgen zu verstehen und einzuordnen." Der Preis werde Ende November in einem "überschaubaren, festlichen Rahmen" stattfinden.

2019 feierten beim Bundespresseball rund 2000 Journalisten, Politiker und Wirtschaftsvertreter im Berliner Luxushotel Adlon. Prominentester Gast war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der am Abend den Eröffnungswalzer tanzen sollte.

Unter den Gästen auf dem Roten Teppich nahe dem Brandenburger Tor waren auch Minister wie Jens Spahn (Gesundheit, CDU), Franziska Giffey (Familie, SPD) und Hubertus Heil (Arbeit, SPD). Veranstalter und Gastgeber des Balls ist die Bundespressekonferenz, der Verein der Hauptstadt-Journalisten. (Tsp/dpa)

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