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Es geht voran. In Mitte wächst der Rohbau des neuen Stadtschlosses, auch dank Spendengeldern aus dem Ausland. Rechts das Infozentrum Humboldt-Box.

© Rainer Jensen/dpa

"Transnational Giving": Mit Spenden fürs Ausland Steuern sparen

Die Welt wird immer globaler – auch Spender kennen keine Grenzen. Ab sofort hilft in Berlin das neue Büro „Transnational Giving“ beim Überweisen und Steuern sparen.

Die afrikanische Kleinbäuerin auf dem Poster will daran erinnern, dass es neben den großen Krisen auch lang andauernde Notsituationen gibt. Und natürlich will sie die Menschen, die auf die S-Bahn warten und sich vielleicht gerade in dieses Bild vertiefen, zum Spenden animieren.

Mehr als Österreicher oder Schweizer lassen sich deutsche Spender von der Aussicht auf eine steuerlich absetzbare Quittung animieren. „Tue Gutes und spare Steuern dabei“, das bedeutet, den angenehmen Aspekt des Helfens mit einem nützlichen zu verbinden. Allerdings sind Spenden ins Ausland nicht so einfach absetzbar. Anfang Januar ist aber das „Transnational-Giving“-Büro der Maecenata-Stiftung von München nach Berlin gezogen – so werden werden Auslandsspenden erleichtert. Das Büro ist spezialisiert darauf, mit all den deutschen Vorschriften, die zu beachten sind, klar zu kommen, die Prüfung der Gemeinnützigkeit, die Erstellung eines Rechenschaftsberichts und was sonst noch dazu gehört.

6,6 Millionen Euro fürs Ausland

Bei größeren Spenden, egal für welchen Zweck, gehören auch ausführliche Beratungsgespräche zum Angebot. Wer Geld gibt, möchte gerade bei Auslandsspenden sicher sein, dass die Mittel nicht irgendwo versickern. Die Summe der Auslandsspenden, die Maecenata weitergeleitet hat, erhöhte sich von 2013 auf 2014 von 2,9 auf 6,6 Millionen Euro. Ein eigentlich erwünschter Trend, dass potenziellen Flüchtlingen geholfen wird, bevor sie ihre Heimat verlassen, sei dabei aber nicht signifikant erkennbar gewesen. Das sei lediglich indirekt der Fall, sagt Maecenata-Chef Rupert Graf Strachwitz. Indem etwa das World Food Programm versucht, Hungersnöte vor Ort zu mildern oder zu vermeiden, werden die Lebensbedingungen der Menschen ja auch verbessert.

Von den Spenden profitieren neben zudem auch viele Universitäten in Europa und den USA. Spenden an wissenschaftliche Einrichtungen, sei es aus Dankbarkeit der eigenen Alma Mater gegenüber oder aus unternehmerischen Erwägungen – nehmen zu. Die Spenden fürs World Food Programm gehen an die Stiftung und werden nach Rom weitergeleitet, dem WFP-Hauptsitz. „Der Verwaltungsaufwand hat sich noch einmal reduziert“, freut sich die Sprecherin der Organisation, Katharina Weltecke. So könne noch effizienter zugunsten der Armen gearbeitet werden.

Globale Hilfe fürs Schloss

Umgekehrt fließen über „Transnational Giving“ aber auch Mittel nach Deutschland – wie etwa an den Förderverein Berliner Schloss zugunsten des Humboldt Forums. Anfangs wurde vor allem aus Deutschland gespendet. „Jetzt, wo man langsam etwas sieht und die internationale Presse viel ausführlicher berichtet, kommen auch vermehrt Spenden aus dem europäischen Ausland“, erzählt Strachwitz; Pfund, Franken – und auch Dollar. Von Menschen, die Berlin verbunden sind, die die Stadt kennen. Berlin als Regierungssitz-Metropole ist auch deshalb ein guter Ort für das Büro, weil die Spender aus dem ganzen Land kommen.

Burkhard Wilke, der Geschäftsführer des Zentralinstituts für Soziale Fragen (DZI), das auch das Spendensiegel vergibt, sieht in der zunehmend gefragten Aktivität von Transnational Giving „eine logische Folge der zunehmenden Globalisierung.“ Der weitaus größte Teil von Nichtregierungsorganisationen habe Fördervereine in Deutschland, die das Spenden vereinfachen. Wo dies nicht der Fall ist oder wenn, wie kürzlich, eine Anfrage kommt, wie man am besten für eine chinesische Uni spendet, dann empfiehlt auch das DZI eine Beratung bei Maecenata.

Eine Krise jagt die nächste

Hilfe für Menschen in Not ist oft Teamwork. Dass die afrikanische Bäuerin den S-Bahn-Passagieren zu denken gibt, ist auch der Firma Ströer zu verdanken, die den Platz für die Poster gestiftet hat. „Wir wollen damit auch Danke sagen für die Spenden, die wir bekommen,“ sagt Katharina Weltecke. Und natürlich wolle man früh im Jahr beginnen, für die langfristigen Projekte zu sammeln. „Wir leben ja in ständiger Unsicherheit und wissen nicht, wie viel wir bekommen.“ Wenn erst wieder eine Krise die nächste jagt, wird es womöglich eng für die Bäuerin.

www.transnationalgiving.de, Telefon 030-28387909

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