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Trauerfeier: Abschied von Regisseur Frank Beyer

Familienmitglieder, Freunde und Weggefährten haben in der Berliner Akademie der Künste Abschied von dem verstorbenen Regisseur Frank Beyer genommen. Der Schauspieler Manfred Krug bedankte sich für eine lehrreiche Zeit.

Berlin - Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) würdigte Beyer als "aufrichtigen, zornigen, naiven und tapferen" Mann, der immer bei seiner Sache geblieben sei. In der DDR habe er seine größten Erfolge, aber auch seine größten Niederlagen erlebt. Der Regisseur war am 1. Oktober im Alter von 74 Jahren gestorben. Die Beisetzung sollte am selben Tag im engsten Familienkreis auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Mitte stattfinden.

Unter den Trauergästen waren neben Beyers Lebensgefährtin Karin Kiwus auch die Schauspieler Henry Hübchen, Winfried Glatzeder, Manfred Krug und Ulrich Matthes. Krug, der in vielen Filmen Beyers mitgespielt hatte, bedankte sich für die "schöne und lehrreiche Zeit mit ihm". "Vielleicht wäre ich nie Schauspieler geworden, wenn er mich nicht für meine erste Rolle in 'Fünf Patronenhülsen' geholt hätte", sagte der Schauspieler. Und vielleicht habe er mit Beyer seinen einzigen Film gedreht, "den man auch in 50 Jahren noch anschauen wird: 'Die Spur der Steine'".

Vom Handwerker zum Künstler

Der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, betonte, Beyer sei ein Handwerker gewesen, der gezeigt habe, wie sich Handwerk zur Kunst steigern lasse.

Der 1932 im thüringischen Nobitz geborene Regisseur wurde vor allem mit seinen Spielfilmen bekannt. "Die Spur der Steine" mit Krug in der Rolle des aufmüpfigen Zimmermanns Hannes Balla wurde 1966 nach wenigen Tagen verboten. Die Jurek-Becker-Verfilmung "Jakob der Lügner" (1975) wurde als einziger Defa-Film für den Oscar nominiert.

Beyer erhielt 1967 Drehverbot und arbeitete danach zunächst am Theater. Nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 unterzeichnete er eine Protestresolution und wurde später aus der SED ausgeschlossen. Er blieb aber in der DDR und drehte auch wieder Kinofilme.

Nach der Wende weiter erfolgreich

Nach der Wiedervereinigung schuf Beyer den TV-Mehrteiler "Nikolaikirche" nach dem Roman von Erich Loest über die Massendemonstrationen 1989 in der DDR. 1997 folgte "Der Hauptmann von Köpenick" nach der Vorlage von Carl Zuckmayer mit Harald Juhnke in der Hauptrolle und ein Jahr später "Abgehauen" über den Weggang Manfred Krugs aus der DDR. 1991 wurde Beyer für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Filmpreis geehrt. Für "Abgehauen" erhielt er den Grimme-Preis.

Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, der letzten Ruhestätte von Beyer, befinden sich auch die Gräber des Philosophen Rudolf Bahro, des Theologen Dietrich Bonhoeffer sowie der Dramatiker Bertolt Brecht und Heiner Müller und der Regisseure Slatan Dudow und Ruth Berghaus. (Von Angelika Rausch, ddp)

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