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Berlin: Trend hält an: Berliner sparen sich den Arzt

Die Berliner gehen weiterhin selten zum Arzt. Im dritten Quartal nach Einführung der Praxisgebühr sank die Zahl der Behandlungsfälle in der Hauptstadt um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Berliner gehen weiterhin selten zum Arzt. Im dritten Quartal nach Einführung der Praxisgebühr sank die Zahl der Behandlungsfälle in der Hauptstadt um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2004 hat sich der Rückgang aber verringert, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin mit. Im ersten Quartal lag das Minus bei 12,7 und im zweiten Quartal bei 9,4 Prozent. Einer der Gründe: Zehntausende gesetzlich Versicherte sind von Zuzahlungen befreit, weil die seit Jahresbeginn geleistete Selbstbeteiligung für Medikamente oder Heilbehandlungen die gesetzliche Grenze von zwei Prozent des Jahresbruttolohnes (chronisch Kranke ein Prozent) überschritten hat. Der Tagesspiegel hat sechs Krankenkassen befragt, die in der Hauptstadt zusammen rund 1,9 Millionen Versicherte haben. Von diesen Mitgliedern sind bisher 157000 von Zuzahlung befreit, also mehr als acht Prozent. Und von diesen haben manche damit offenbar keinen Grund mehr, einen Arztbesuch aufzuschieben.

Für sozial Schwache sollte die Belastungsgrenze künftig auf das Monats und nicht auf das Jahreseinkommen bezogen werden, forderte KV-Chef Manfred Richter-Reichhelm. Dadurch müssten diese Patienten nicht zu Beginn des Jahres gleich die komplette Zuzahlung leisten, sondern könnten sie über das Jahr verteilt „abstottern“. Für Heimbewohner, die nur ein Taschengeld von den Sozialämtern erhalten, ist eine solche Lösung noch in diesem Jahr in Sicht. Eine ähnliche Regelung sei auch für Sozialhilfeempfänger denkbar, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium. I.B.

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