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Berlin: Triebwerke der Luxair-Maschine fielen aus

Staatsanwaltschaft teilte erste Untersuchungsergebnisse mit / Ursache für Motorenaussetzer noch ungeklärt

Die UnglücksMaschine der Luxair ist abgestürzt, weil im Landeanflug auf den Luxemburger Flughafen auf einen Schlag beide Triebwerke ausfielen. Dies habe die Auswertung des Flugschreibers ergeben, teilte am Freitagabend die Staatsanwaltschaft in Luxemburg mit. Beim Absturz der in Tempelhof gestarteten Maschine waren am Mittwochvormittag 20 der 22 Insassen ums Leben gekommen. Was zum Ausfall der Turbopropmotoren führte, ist noch ungeklärt. Allerdings halten es Experten durchaus für möglich, dass die Triebwerke vereisten und deshalb blockierten.

Die Staatsanwaltschaft schloss hingegen einen zunächst vermuteten Vogelschlag sowie einen terroristischen Anschlag aus. Auch Treibstoffmangel kommt als Ursache für den plötzlichen Motorausfall nicht in Betracht. Das Flugzeug war nach dem Absturz, als bereits die ersten zufällig vorbeikommenden Helfer versuchten, die Verletzten zu retten, durch auslaufendes Kerosin in Brand geraten. Zeugen sprachen davon, dass es in der Umgebung der Unglücksstelle intensiv nach Kerosin gerochen habe. Helfer hätten außerdem rund 800 Kilo Treibstoff abgepumpt. Allerdings könnte die Treibstoffzufuhr durch einen bisher ungeklärten Defekt unterbrochen worden sein. Auf einer Internetseite englischer Journalisten in Luxemburg ( www.news.lu ) ist davon die Rede, dass der 27-jährige Pilot gegenüber Rettern bereits kurz nach dem Crash gesagt habe, die Motoren seien ausgefallen.

Die Fluggesellschaft äußerte sich gestern nicht zu diesem ersten Untersuchungsergebnis. Von der Luxair hieß es dazu lediglich, man wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen und warte den Untersuchungsbericht ab. Der wird möglicherweise erst im September nächsten Jahres vorliegen.

„Massive Vereisung“ könnte zu einem Ausfall beider Triebwerke der Fokker geführt haben, sagte Georg Fongern von der Pilotenvereinigung Cockpit dem Tagesspiegel in Boston. Sogenanntes Blitzeis könne sich nicht nur an Rumpf und Tragflächen, sondern auch an den Propellern und an den Lufteinlässen der Triebwerke festsetzen und diese blockieren. Auch Flugkapitän Thomas Kärger vom Berliner Piloten-Controller-Club hält Vereisung für eine mögliche Ursache. Er verweist auf einen Unfall, der sich 1991 in Stockholm ereignete. Damals war eine zweistrahlige Düsenmaschine der SAS unmittelbar nach dem Start abgestürzt, nachdem sich Eisstücke von der Triebwerksverkleidung gelöst hatten, eingesaugt wurden und zum Ausfall beider Aggregate führten.

Das Luxemburger Unglück ähnelt einem Unfall, der sich im August vergangenen Jahres im spanischen Malaga ereignete. Damals war ebenfalls eine zweimotorige Turbopropmaschine der Gesellschaft Binter nur 200 Meter vor der Landebahn auf einer Fernstraße zerschellt. Wie sich herausstellte, hatte der Co-Pilot nach dem Defekt eines Antriebs versehentlich auch das funktionstüchtige Triebwerk abgestellt. 1980 stürzte im US-Bundesstaat Nebraska eine zweimotorige Metroliner im Landeanflug ab, nachdem sie bei starkem Regen während eines Gewitters so viel Wasser angesaugt hatten, dass die Triebwerke ausfielen. weso/du-

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