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Rosa Berlin. Der Kirschblüte am ehemaligen Mauerstreifen zwischen Lichterfelde und Teltow schadet das Wetter nicht.

© dpa

Trockenes Aprilwetter: Berlins Natur zehrt noch vom feuchten Februar

Seit Wochen hat es in Berlin nicht mehr richtig geregnet. Die Grünen rufen zum Bäume gießen auf, in den Parks ist die Lage aber noch entspannt.

Der April, der macht was er will. In diesem Jahr bedeutet das in Berlin und Brandenburg aber nicht Schneefall, Hagel, Sturm, Sonne und Regen innerhalb weniger Stunden, sondern vor allem eines: Trockenheit. Gerade einmal 2 Liter hat es je Quadratmeter seit Beginn des Monats geregnet. Viel zu wenig: „Der Mittelwert liegt bei 41 Liter", sagt der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

Dabei ist ein zu trockener April keine neue Entwicklung. Bereits die vergangenen elf Jahren war der April zu trocken, 2007 regnete es gar nur 1,4 Liter im gesamten Monat.

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„Wir erleben eine blockierte Wetterlage", sagt Friedrich und erklärt, dass stabile Hochdruckgebiete die feuchten atlantischen Tiefdruckgebiete bereits über Island und Skandinavien in Richtung Russland „umleiten" würden. Von dort würde die feuchte Luft nach Süden abziehen, weshalb Wetterexperten von einer „Omega-Wetterlage" sprechen. „Dies kann mehrere Wochen, manchmal Monate anhalten", sagt Friedrich.

„Wir haben bessere Startverhältnisse als 2019"

Tatsächlich hat es in der Region bereits seit Mitte März nicht mehr richtig geregnet. Fast in allen Landkreisen Brandenburgs gilt daher seit Wochen die zweithöchste Waldbrandwarnstufe. Beim DWD spricht man aktuell von einer Trockenheit, noch nicht aber von einer Dürre. „Wir haben in diesem Jahr bessere Startverhältnisse als 2019", sagt Friedrich mit Blick auf die Bodenfeuchtigkeit. Da der Winter, vor allem der Februar überdurchschnittlich feucht (144 statt 131 Liter pro Qm) war, würden die Böden davon noch profitieren.

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Trotzdem raten die Wetterexperten Gartenbesitzern und Landwirten bereits jetzt regelmäßig zu wässern. „Jeden dritten Tag sollte aktuell zum Ausgleich gegossen werden", sagt Meteorologe Friedrich. Ob – wie in den vergangenen beiden Jahren – ein Hitze- und Dürresommer drohe, sei noch nicht zu sagen. „Eine Aussage darüber wäre wissenschaftlicher Non-Sense".

In Brandenburg wurde am Sonntag wegen des trockenen Wetters in fast allen Landkreisen die höchste Waldbrandgefahrstufe 5 ausgerufen. Lediglich im Landkreis Uckermark blieb es bei der zweithöchsten Stufe 4. In der Nähe von Großräschen in der Lausitz war am Sonntag ein kleiner Waldbrand ausgebrochen.

Grüne rufen zum Bäume gießen auf

In Berlin rufen die Grünen derweil bereits Bürger dazu auf, die Stadtbäume zu gießen. „Nur so können sie gedeihen und ein Reservoir für einen möglichen heißen Sommer schaffen", sagte die Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek am Freitag. Die momentane Trockenheit könne erhebliche Schäden an der Natur hinterlassen. „Deswegen lieber zu früh anfangen, als später noch Schadensbegrenzung zu betreiben“, sagte Kapek.

Wasser marsch! Dreimal wöchentlich sollten Gartenbesitzer in der Region aktuell wässern.
Wasser marsch! Dreimal wöchentlich sollten Gartenbesitzer in der Region aktuell wässern.

© dpa

In Berlins Parks halten sich die Auswirkungen der Trockenheit jedoch noch in Grenzen. „Trockenschäden sind bei mehrjährigen Gehölzen und Stauden noch nicht wirklich feststellbar, Wechselbepflanzungsflächen kommen ohne Bewässerung nicht aus", sagt Beate Reuber, Park-Botschafterin bei Grün Berlin. Das Wetter begünstige aber Schädlingspopulationen wie Läuse, Spinnmilben oder Eichenprozessionsspinner.

Das landeseigene Unternehmen ist unter anderem verantwortlich für die Pflege der Gärten der Welt, des Tempelhofer Felds, des Spreeparks, des Britzer Gartens und des Parks am Gleisdreieck. „Wir wässern in Maßen aus den Grundwasser-Tiefbrunnen", sagt Reuber. Als Folge des sich verändernden Klimas achte man inzwischen bei Neupflanzungen auf angepasstere Pflanzen.

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