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Dieser Easyjet sollte 2012 eigentlich als erste Maschine zur BER-Eröffnung landen. Daraus wurde nichts.

© dpa

Trotz Baustopp in Berlin-Schönefeld: Willy-Brandt-Stiftung bleibt dem BER treu

Am BER wird geplant, gebaut - und immer wieder versagt. Die Stiftung des Namensgebers Willy Brandt lässt sich davon nicht beirren.

Doch, doch, Flugbetrieb findet durchaus statt am BER, jedenfalls auf einer Landebahn. Das ist ganz praktisch gedacht, denn Schönefeld-Alt platzt aus allen Nähten und dort müssen Rollbahnen erneuert werden. Wer deshalb nun am ewig Unvollendeten vorbeirollt, bekommt eine kleine Horrorshow mitgeliefert: Gespenstisch leer ist es am Geisterflughafen, von dessen nun auch noch einsturzgefährdetem Dach „Willy Brandt“ prangt.

Armer Willy, charismatischer Kanzler der ersten sozial-liberalen Koalition der Nachkriegszeit. Ausgerechnet jener Mann, der für eine ganze Generation den Aufbruch des Landes aus der konservativen Nachkriegs-Erstarrung symbolisierte, steht nun für ewigen Stillstand. Hat denn niemand ein Einsehen – und löst die fatale Verbindung des Chaos-Airports mit der Polit-Legende und entzieht diesem die Namensrechte?

„Wir haben das Ziel vor Augen – und nicht den Weg“, antwortet Karsten Brenner, Vorstandsvorsitzender der „Bundeskanzler Willy Brandt Stiftung“, auf diese Frage. Der Name stehe doch erst dann für den Flughafen, wenn er eingeweiht sei und den Betrieb aufnimmt. Und dann ist alles gut, darf man hinzufügen.

So ähnlich hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit die Krise mal wegmoderiert und allen Nörglern und Grantlern entgegnet, wenn der BER erst mal am Netz sei, sei das alles längst vergessen. Nur dass Wowereit nicht die Krise aussaß, sondern das Krisen-Team den früheren Regierenden. Sei’s drum, Parteifreund und Airport-Namenspatron Willy Brandt „würde das auch nicht wollen“, lässt Brenner alle wissen, die den Airport-Namen für unangemessen halten: „Das löst doch keine Probleme.“

Im Gegenteil, Namens- und Liebesentzug würden „die Arbeit des Aufsichtsrats zusätzlich erschweren“, sagt Brenner. Nichts hätte Willy Brandt in dieser Lage ferner gelegen: Der SPD-Grande sei nämlich nicht nur eine „Ikone“ gewesen, sondern habe auch „seine Entscheidungen mit einem großen Gefühl für die Praxis getroffen“. Aber mal ehrlich, praktisch wäre es schon, wenn der Airport mal fertig würde, oder?

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