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Berlin: Türkei schickt abgeschobenenBerliner zurück Behörden: Kurde täuschte falsche Identität vor

Ein junger Berliner ist offenbar zwischen die Mühlen der deutschen und der türkischen Bürokratie geraten. Am vergangenen Donnerstag wurde der 25-jährige Ömer M.

Ein junger Berliner ist offenbar zwischen die Mühlen der deutschen und der türkischen Bürokratie geraten. Am vergangenen Donnerstag wurde der 25-jährige Ömer M. aus Berlin in die Türkei abgeschoben. Die Berliner Ausländerbehörde wirft dem Sozialhilfeempfänger vor, sie über seine wahre Herkunft getäuscht zu haben. M., der seit 24 Jahren in Deutschland lebt und hier Frau und Kind hat, soll nicht, wie von ihm behauptet, Kurde aus dem Libanon, sondern türkischer Staatsbürger sein. Außerdem heiße er in Wirklichkeit Ömer K.

Das schließen laut M.s Anwalt Rüdiger Jung die Behörden aus türkischen Registerauszügen. Als der junge Mann jedoch letzte Woche in der Türkei eintraf, stellte man dort fest, dass er kein einziges Wort Türkisch sprach. Dafür sei M. am Flughafen geohrfeigt worden, sagt sein Anwalt. Außerdem stand hinter seinem angeblichen Namen Ömer K. in neueren Registerauszügen der Vermerk: verstorben. Also setzten die Türken den Mann in ein Flugzeug zurück nach Berlin.

Jetzt wartet der in beiden Ländern Unerwünschte nach Angaben seines Anwalts im Abschiebegewahrsam auf eine Entscheidung, die möglicherweise schon heute getroffen werden soll. Der Anlass für die versuchte Abschiebung war laut Anwalt neben dem Täuschungsversuch eine Jugendstrafe: Vor einigen Jahren hatte M. in einem Prozess einen Freund mit einer Falschaussage gedeckt, er war zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Damals sei angekündigt worden, seine Aufenthaltserlaubnis nicht zu verlängern. Besonders ungerecht findet der Anwalt die Abschiebung, da ein Prüfantrag an die Härtefallkommission des Senats noch nicht entschieden worden sei. Mit der Abschiebung habe die Innenverwaltung die Kommission „entmachtet“. Von der Behörde war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. lvt

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