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Berlin: Türkin lag tot in Wohnung – Polizei sucht Ehemann

32-Jährige aus Neukölln wurde wahrscheinlich erwürgt. Verdächtiger soll die Tat seinem Bruder gestanden haben und geflüchtet sein

Der Notarzt konnte nichts mehr tun. Am Dienstag ist die 32-jährige Türkin Meyrem Ö. in ihrer Wohnung in der Karl-Marx-Straße tot aufgefunden worden. „Wie es aussieht, wurde sie erwürgt“, sagte ein Ermittler. Näheres wird die Obduktion der Leiche ergeben. Die Polizei fahndet nun nach dem 33-jährigen Ehemann der Frau, Mahmut S., der dringend verdächtigt wird, die Frau getötet zu haben. Nach der Tat soll Mahmut S. zu seinem Bruder gefahren sein und ihm erzählt haben, dass er seine Frau getötet hat. Danach flüchtete er. Der Bruder hat daraufhin die Polizei alarmiert, die sofort in die Wohnung eingedrungen ist und die Frau dort mit Würgemalen am Hals vorfand. Die Familie habe mehrere Kinder, die zum Zeitpunkt der Tat alle in der Schule gewesen seien, berichtete ein Ermittler. Zum Tatmotiv konnte die Kripo noch nichts sagen. Auch, ob die Eheleute zusammen oder getrennt lebten, war gestern nicht zu erfahren.

Erst vor einigen Wochen hatten einige Taten, bei denen türkische Frauen von ihren Ehemännern ermordet worden waren, Aufsehen erregt und unter anderem Diskussionen zu den Themen Tötung aus verletztem Ehrgefühl und Zwangsehe ausgelöst.

Ende November war in Reinickendorf die 21-jährige Semra U. von ihrem Ex-Ehemann auf dem Eichborndamm niedergestochen worden – vor den Augen der dreijährigen Tochter. Das Paar hatte in einer Zwangsehe gelebt, die in der Türkei geschlossen worden war. Semra U. war die Cousine ihres Mannes. Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, hatte er sie schon häufiger geschlagen. Der 26-jährige Ehemann ließ sich am Tatort widerstandslos festnehmen.

Anders verlief der letzte Fall, bei dem ein Ehemann seine türkische Frau getötet haben soll. Anfang Dezember erhielt der 21-jährige Selahattin E. Haftbefehl wegen Totschlags. Er soll seine 35-jährige Ehefrau Melek E. in der gemeinsamen Wohnung in der Selchower Straße in Neukölln mit einem Messerstich niedergestochen haben. Sie starb wenig später im Krankenhaus. Selahattin E. hatte seine verletzte Frau noch ins Urban-Krankenhaus gebracht und war dann geflüchtet. Zielfahnder fassten ihn zwei Tage später vor der Cafeteria der Klinik: Der 21-Jährige hatte offenbar noch nicht gewusst, dass seine Frau an den Verletzungen gestorben ist und wollte sich nach ihr erkundigen. In der anschließenden Vernehmung bestritt er die Tat und sagte aus, seine Frau habe sich selbst getötet. Doch die Spuren sagen anderes. Zum Motiv kann die Kripo auch jetzt noch keine Angaben machen. Eine Zwangsehe wird bei dem Paar, das erst vier Monate verheiratet war, ausgeschlossen.

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