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Berlin: Türkische Familie erhält Notunterkunft

Schnelle, unbürokratische Hilfe

Noch kein Happy End, aber ein Fortschritt: Die vierköpfige türkische Familie, die wie gestern berichtet seit drei Wochen im Sitzungszimmer eines Pflegedienstes in Wedding campiert, hat nun unbürokratisch eine Notunterkunft gefunden. Nach der Anfrage des Tagesspiegels übernahm das Sozialamt Mitte gestern die Kosten für eine ZweieinhalbZimmer-Wohnung: pro Tag und Person zehn Euro. Die Wohnung der Familie war am 31. Oktober zwangsgeräumt worden, weil der Vater seit acht Monaten keine Miete gezahlt hatte. Die seit einem Schlaganfall behinderte Mutter und ihre drei Kinder leben seit drei Jahren in Berlin und können trotzdem fast kein Deutsch. Im Umgang mit den Behörden sind sie hilflos. „Da ist in den Ämtern einiges schief gelaufen“, sagt Winfried Krüger, Vizechef des Sozialamtes. Weil die Mutter pflegebedürftig ist und die Kinder minderjährig sind, sei eine Lösung schwierig zu finden gewesen. Das werde man in Zukunft verbessern.

Der Vater lebt seit 25 Jahren in Deutschland und hatte später seine Familie nachgeholt. Inzwischen hat auch er eine neue Wohnung gefunden. Er will, dass seine Familie zu ihm zieht. Doch die lehnt ab. „Er hat uns tyrannisiert“, sagt der Sohn Mehmet, „uns im Stich gelassen.“

Nun soll sich eine Sozialarbeiterin um die Familie kümmern, ihr beim Umgang mit Ämtern helfen. Eine Rückkehr in die Türkei, das kommt für sie nicht in Frage: In ihrem Heimatdorf gebe es keine Perspektive. I.B.

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