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Twitter-Premiere bei der Autonomen-Demo: Die Polizei hat den Zwitschertest bestanden

Seit neuestem twittert die Berliner Polizei. Am Sonnabend kam es bei den Demonstrationen von Autonomen in Moabit und Kreuzberg zum ersten großen Praxistest - und der endete mit Nachhilfe von einem prominenten Piratenpolitiker.

EINSATZ MIT FOLGEN

Innerhalb weniger Tage hat das Polizeipräsidium auf seinen beiden Twitter-Kanälen zusammen über 4000 Follower. Am Donnerstag startete die Berliner Polizei ihre Präsenz im sozialen Netzwerk Twitter. Neben dem Dauerkanal @polizei_berlin gibt es auch den Einsatzkanal @polizeiberlin_E. Dieser ging am Sonnabend anlässlich der linken „Antirepressionsdemo“ online. Die 17 Tweets waren überwiegend schnell und interessant. Der User @netsociology twitterte: „Vielen Dank für den Service! Das ermöglicht einen interessanten Vergleich zwischen Polizei- und Aktivistensicht.“ Die Veranstalter twitterten auch – aber weniger als das Polizeipräsidium.

VERFOLGT WIRD NICHT
... zumindest nicht bei Twitter durch die Polizei. Dies ist auch so gewollt, hieß es. Bislang haben die Polizeitwitterer niemanden auf ihre „Folgen“-Liste gesetzt. Was übrigens einen User sofort zu der süffisanten Bemerkung veranlasste: „Interessant wird’s dann, wenn dir die Polizei folgt.“ Ein anderer nannte die Leuchtzeichen „Bitte folgen“ auf Streifenwagen eine gelungene „FollowerAkquise“. Allerdings durchforsten die für politische Delikte zuständigen Beamten sehr wohl soziale Netze wie Facebook oder Twitter auf strafbare Inhalte oder Demonstrationsaufrufe – ohne allerdings dabei auf „Gefällt mir“ oder „Folgen“ zu klicken.

SPASS MUSS SEIN

Sachlich soll der Ton bei den Polizeitweets sein. Allerdings finden selbst staubtrockene Meldungen wie Tweet Nummer 13 ihre Genießer. „Polizeipräsident Kandt begleitet heute Innensenator Henkel für 5 Tage nach Rumänien für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch“, twitterte die Polizei am Sonntag. Kommentare kamen prompt. Twitter-Profi Christopher Lauer von den Piraten (63 000 Tweets) fragte sofort nach: „Tauschen Henkel und Kandt Erfahrungen mit sich in Rumänien aus oder mit den Kollegen?“ Eine Antwort bekam der lästerliche Lauer aber nicht vom Präsidium. So weit geht der Spaß nicht.

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