zum Hauptinhalt
Ein Passagierflugzeug befindet sich im Landeanflug über den Dächern von Häusern im Ort Sielow unweit dem Flughafen Schönefeld.

© dpa

TXL-Volksentscheid: Darum stimmte Treptow-Köpenick für Tegel

In Treptow-Köpenick sind viele für Tegel – wegen Schönefeld. SPD-Bezirkschef Igel ärgert das.

Überrascht hat es ihn nicht, den Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, dass in seinem Bezirk eine satte Mehrheit für die Offenhaltung des Flughafens Tegel ausgesprochen hat: „Wir sind vom Fluglärm halt stark betroffen.“ Vor allem natürlich vom Luftverkehr von und zum alten DDR-Flughafen Schönefeld.

Und wenn der BER wirklich eines Tages kommt, dann mit dessen Eröffnung auch eine Menge mehr Fluglärm. „Deshalb haben viele die Hoffnung, dass durch das Tegel-Votum der BER ganz fällt und nicht eröffnet“, sagt Igel.

So einfach ist das. Jeder ist sich selbst der Nächste – und das natürlich auch bei der Wahl des Kästchens, das man ankreuzt. War aber nicht vielleicht auch die Abstrafung des Senats ein Grund für das Wahlverhalten? „Vielleicht war das eine zusätzliche Motivation“, sagt Igel. Vorrangig aber sei ganz sicher der Fluglärm.

Es gibt keine Option

Verständnis für sein Wahlvolk hat SPD-Mitglied Igel, obwohl er diese Entscheidung nicht teilt. „Bei der Standortentscheidung zugunsten von Schönefeld hat es auch keine Solidarität von der übrigen Stadt für die Berliner in unserem Bezirk gegeben“, sagt er. Deshalb fühlten die Bürger aus Treptow-Köpenick nun ihrerseits auch nicht solidarisch mit den in Tegel vom Fluglärm Betroffenen.

Er selbst sei auch gegen die Offenhaltung gewesen, „weil der Volksentscheid ein riesengroßer Fake gewesen ist“, sagt Igel. Die FDP habe mit den Hoffnungen der Menschen gespielt. Die Offen-Haltung werde nur „vorgegaukelt“. Es gebe überhaupt „kein realistisches Szenario“ für diese Option. Trotzdem meint der Bezirksbürgermeister, dass „der Volksentscheid nicht einfach so vom Tisch gewischt werden kann“.

Der Senat müsse nun nach Wegen suchen, um dem Votum der Mehrheit der Menschen Rechnung zu tragen. Gespräche mit dem Bund und mit Brandenburg müssten aufgenommen werden. Und er selbst findet es „charmant, Tegel wenigstens als Regierungsflughafen“ zu erhalten. Aber Igel meldet im gleichen Atemzug auch Zweifel daran an: „Ich weiß nicht, ob das funktioniert oder sich die Stadt damit nicht den Wissenschafts- und Wohnungsbau-Standort verbaut.“

Eins ist für Igel klar: Mit Tegel hätten die Berliner auch „für galoppierende Mieten votiert“. Und keiner glaube, dass diese durch eine Mietpreisbremse in den Griff zu kriegen seien. Nur über ein Angebot der städtischen Unternehmen werde es bezahlbare Wohnungsneubauten geben. Dazu bräuchten diese aber günstige Flächen des Landes. Aber die gibt es nicht: In Tempelhof nicht und nun auch nicht in Tegel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false