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© Kitty Kleist-Heinrich

U 5: Berlin buddelt unverdrossen weiter

Das Kölner Unglück schreckt die BVG nicht: Die Tunnelarbeiten für Verlängerung der U 5 werden fortgesetzt. Allerdings mussten auch in Berlin schon Häuser abgerissen werden, weil sie beim U-Bahn-Bau einzustürzen drohten. Erst kürzlich prüften Taucher das Dom-Fundament.

Die BVG lässt sich nicht beirren. Sie hält an dem Plan fest, Unter den Linden die U 5 weiterzubauen. Nach dem Einsturz des historischen Stadtarchivs in Köln in der Nähe einer U-Bahn-Baustelle hat der Oberbürgermeister der Stadt, Fritz Schramma, Zweifel geäußert, ob Tunnelbauten in Zentren vertretbar seien. Uwe Kutscher, Bauchef der BVG, dagegen hält die in Berlins Mitte vorgesehene bergmännische Bauweise mit dem sogenannten Schildvortrieb für „relativ sicher“. Für Köln schließt er nicht aus, dass ein Fehler bei den Bauarbeiten zu dem Einsturz geführt hat.

Speziell in Berlin müsse man sich beim U-Bahn-Bau keine Sorgen machen, sagte auch BVG-Vermessungsingenieur Christoph Rek. Wichtig sei, beim Tunnelbau stets benachbarte Häuser zu beobachten. Sollten sich Risse bilden, was immer wieder vorkomme, könne man dagegen rechtzeitig vorgehen. Bei der Überwachung dürfe man nur nicht an der falschen Stelle sparen. Vor Beginn von Tunnelbauarbeiten werde bereits kontrolliert, ob Risse in Häusern vorhanden sind.

In den siebziger Jahren musste beim Bau der U 7 Richtung Spandau in Charlottenburg eine Häuserzeile abgerissen werden, weil sie einzustürzen drohte. Damals war allerdings auch das Grundwasser abgesenkt worden, was beim Bau der U 5 nicht vorgesehen ist. Ob die Risse am Brandenburger Tor im vergangenen Jahr durch den U-Bahn- Bau darunter entstanden sind, ist noch nicht geklärt. Aus dem Gleichgewicht gekommen ist aber der S-Bahnhof Potsdamer Platz beim Bau der Hochhäuser. Dafür waren riesige Baugruben erforderlich. Auch an der Spreeseite des Berliner Doms haben Taucher am Montag und Dienstag nach Schäden gesucht. Allerdings liegen die Ergebnisse laut Dombaumeister Stefan Felmy noch nicht vor. Anlass sind geplante Ausbesserungsarbeiten an der Uferpromenade. Dort weisen die Baluster, die Säulen der Balustrade, starke Witterungsschäden auf. „Bevor wir oben etwas machen, müssen wir prüfen, ob unter Wasser alles in Ordnung ist“, sagte Felmy. Auch durch Frost komme es immer wieder zu „Bewegungen im Untergrund“. Der Abriss des gegenüberliegenden Palastes der Republik habe bisher keine erkennbaren Auswirkungen auf den Dom, sagte Felmy. Die Betonwanne des Palasts sei mit Sand gefüllt und damit das Gleichgewicht gewahrt worden. Vor dem Abriss hatten Experten befürchtet, dass sich der Dom wie bei einer Waage absenken könnte. CD/kt

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