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Berlin: U-Bahn-Brand: Gefährliche Bahnhöfe sollen zweiten Ausgang erhalten

Die BVG will nach dem Brand im U-Bahnhof Deutsche Oper in allen Stationen mit nur einem Ausgang einen zweiten einbauen lassen. Bis es so weit ist, werden diese Bahnhöfe nach Angaben von BVG-Chef Rüdiger vorm Walde in der gesamten Betriebszeit von Mitarbeitern besetzt sein, die im Gefahrenfall eingreifen können.

Die BVG will nach dem Brand im U-Bahnhof Deutsche Oper in allen Stationen mit nur einem Ausgang einen zweiten einbauen lassen. Bis es so weit ist, werden diese Bahnhöfe nach Angaben von BVG-Chef Rüdiger vorm Walde in der gesamten Betriebszeit von Mitarbeitern besetzt sein, die im Gefahrenfall eingreifen können. Am Sonnabendnachmittag war der einzige Ausgang durch den brennenden U-Bahn-Wagen blockiert.

Einen Zeit- und Kostenplan konnte vorm Walde gestern noch nicht nennen. Sein Vorstandskollege Hans-Heino Dubenkropp machte allerdings deutlich, dass an der Sicherheit der Fahrgäste nicht gespart werde. Nach den neuesten Vorschriften dürfen U-Bahn-Stationen nur noch mit mindestens zwei Ausgängen gebaut werden. Für die alten gelte zwar zunächst ein Bestandsschutz, doch müssten sie nachgebessert werden, wenn dies die Sicherheit erfordere. Die Feuerwehr unterstützt diesen Schritt der BVG. Bahnhöfe mit nur einem Ausgang seien risikoreicher, aber insgesamt nicht unsicher, sagte Wilfried Gräfling, der den Einsatz der Feuerwehr auf dem Bahnhof Deutsche Oper geleitet hatte. Die BVG hat 11 Bahnhöfe mit nur einem Ausgang an einem Bahnsteigende sowie 13 Stationen mit nur einer Treppenanlage in Bahnsteigmitte.

Die verkehrspolitischen Sprecher der PDS und der Grünen, Jutta Matuschek und Michael Cramer, schlugen vor, für die zusätzlichen Ausgänge die für den Einbau von Zugangssperren vorgesehenen 125 Millionen Mark zu verwenden. "Damit wäre dieses Geld sinnvoll ausgegeben", sagte Matuschek. PDS und Grüne lehnen die von der CDU und der SPD unterstützte Absicht der BVG ab, Sperren auf den Bahnhöfen einzubauen.

Vorm Walde betonte gestern noch einmal, dass die Sperren kein Sicherheitsproblem seien. In einem Gefahrenfall seien sie frei passierbar. Beim Brand am Sonnabend wollten viele Fahrgäste nach Beobachtungen der Feuerwehr den Bahnhof aber gar nicht verlassen, sondern lieber dem Feuer zusehen. Ein Gefahrenbewusstsein habe es nicht gegeben. Daraus will die Feuerwehr nach Gräflings Angaben auch Konsequenzen ziehen. Ähnliche Beobachtungen hatte auch die Flughafengesellschaft bei Brandschutzübungen im Flughafen gemacht.

Die Reparaturarbeiten auf dem Bahnhof Deutsche Oper, den die Züge der U 2 weiter ohne Halt passieren, sollen nach Angaben von U-Bahn-Chef Ulrich Deinhardt am Montag beginnen. Gefährdungen durch die beim Brand entstandenen schädlichen Stoffe gebe es nicht. Deinhardt schloss nicht aus, dass die Strecke zwischen Zoo und Bismarckstraße während der Sanierungsarbeiten vorübergehend gesperrt wird, und die Fahrgäste dann auf Busse ausweichen müssen.

Die Züge der Baureihe G I/1 ("Gisela") seien inzwischen alle geprüft worden. Fehler habe man nicht gefunden. Dafür müssten die untersuchenden Mitarbeiter geradestehen, sagte Deinhardt. Der Brand war, wie berichtet, vermutlich durch einen Kurzschluss an einer defekten Isolierung entstanden.

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