zum Hauptinhalt

Berlin: Über Berlin nach Athen

Von Ernst Podeswa Wie eine „Wiedergeburt“ empfand Axel Hager die Wirkung der Operation. Der Arzt habe ihm eine „neue Schulter geschenkt“, sagte der Olympiadritte im Beachvolleyball von 2000 im Februar diesen Jahres.

Von Ernst Podeswa

Wie eine „Wiedergeburt“ empfand Axel Hager die Wirkung der Operation. Der Arzt habe ihm eine „neue Schulter geschenkt“, sagte der Olympiadritte im Beachvolleyball von 2000 im Februar diesen Jahres. Denn da war klar, dass der 2,02-m-Mann an der Seite seines Partners Jörg Ahmann (Fellbach) seine Karriere im Sand würde fortsetzen können. Drei Jahre lang hatte ihn die schmerzende Schulter gehandicapt. Aber noch ist Hager nicht richtig fit. Beim Masters-Turnier in Berlin verloren er und Ahmann im Halbfinale gegen die Kieler Julius Brink/Kjell Schneider. Dieses Duo wiederum unterlag im Endspiel Markus Dieckmann/Jonas Reckermann aus Köln. Immerhin wurden Ahmann/Hager aber noch Dritter. 3000 Zuschauer verfolgten die Spiele des Turniers.

Beim Finale konnte Hager nur zuschauen. Aber sein Frust dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Wie hätte er sich denn früher operieren lassen sollen? Vor den Olympischen Spielen 2000 wagte er sich nicht unters Messer. Und nachdem er dann mit Ahmann sensationell Bronze gewonnen hatte, drängten Verband und Berater das deutsche Topduo, sich im Sommer 2001 „unbedingt in Deutschland zu zeigen". Ein finanziell lukrativer Ausrüstervertrag kam dazu. Und so schleppte sich Hager durch die Saison 2001 mit Schmerzen und Medikamenten. Und mit Frusterlebnissen. Tiefpunkt waren die deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand, wo das Duo auf Rang 13 landete.

„Da wusste ich, dass es Zeit war, sich unters Messer zu begeben“, sagt Hager. Es ließ sich nicht mehr aufschieben, und so langsam arbeitet er sich wieder heran. In Tegernsee belegten Ahmann und er Platz drei, gestern auch. „Der Anschluss ist hergestellt, und die Schulter hält, Gott sei Dank", sagt Hager.

Bei den Frauen gewann in Abwesenheit des Spitzenduos Stephanie Pohl und Okka Rau, das beim Weltturnier in Madrid mit Platz fünf beeindruckte, die neu zusammengestellte Mannschaft Andrea Ahmann und Jana Vollmer, die sich im Endspiel gegen die favorisierten Tonya Williams/Ines Pianka durchsetzten. Die 33-jährige Physiotherapeutin Ahmann möchte mit ihrer Kollegin Vollmer, die in der Schweiz als Hallen-Volleyballerin unter Vertrag ist, dahin, wo ihr Ehemann bereits war – zu Olympischen Spielen. Ihr Mann ist – Jörg Ahmann. Andrea Ahmann und Jana Vollmer gehören wie vier weitere Paare zu den Teams des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), die der DVV für die Olympischen Spiele in Athen 2004 im Auge hat. Doch diese Teams haben noch einen harten Weg vor sich. Denn wirklich starten in Athen dürfen nur zwei Mannschaften.

Ähnlich sieht die Regelung bei den Männern aus. Zu den potenziellen Olympia-Mannschaften gehören auch die Oldies Ahmann/Hager - und die sind immerhin schon 36 beziehungsweise 33 Jahre alt. Aber als fünfmalige Meister (ihre Titel gewannen sie bis zum Jahr 1998) sind sie auch Wegbereiter der Trendsportart Beachvolleyball in Deutschland. „Mit so unglücklichen und verunglückten Auftritten wie 2001 konnten wir nicht abtreten“, sagen beide. Nun sind der Diplomingenieur Ahmann und der Betriebswirt Hager – beide mit guten Berufschancen nach ihrer Sand-Karriere – aber wieder „voll im Geschäft“ und peilen Athen an. „Man ist immer so alt, wie man sich fühlt“, sagen sie.

Ihre nächste Bewährungsprobe beginnt schon am Mittwoch: das Beachturnier der Männer-Weltelite,wieder in Berlin zwischen Jannowitzbrücke und Alexanderplatz.

NAME

Zur Startseite