zum Hauptinhalt

Berlin: Überlastet

Wahrscheinlich gaukeln uns amerikanische Kriminalserien nach dem „CSI“-Muster eine Kriminaltechnik vor, die es nicht mal in Amerika gibt. In Millisekunden bestimmt der Computer aus einem Krümel Autolack und drei Blütenpollen Wohnsitz und Telefonnummer des Mörders, zack ist er verhaftet, nun ja.

Wahrscheinlich gaukeln uns amerikanische Kriminalserien nach dem „CSI“-Muster eine Kriminaltechnik vor, die es nicht mal in Amerika gibt. In Millisekunden bestimmt der Computer aus einem Krümel Autolack und drei Blütenpollen Wohnsitz und Telefonnummer des Mörders, zack ist er verhaftet, nun ja.

Wir Fernseher sind also eventuell blind für die nahe Berliner Realität. Dennoch grenzt es an einen Skandal, wenn die Polizei in einem bundesweit Aufsehen erregenden Fall wie der Gruppenvergewaltigung einer 16-Jährigen im Volkspark Jungfernheide in Bierruhe mitteilt, die Ermittlungen dauerten noch, denn die Kriminaltechnik sei überlastet. Und das, während die Justiz die mutmaßlichen Täter mit der üblichen Routinebegründung – fester Wohnsitz, keine Fluchtgefahr – streichelweich nach Hause schickt. Opferschutz? Fehlanzeige.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist die Kriminaltechnik nicht in der Lage, Prioritäten zu setzen. Oder sie ist nicht in der Lage, ihre Arbeit zu machen, weil sie unterbesetzt ist. Beides wäre für die Polizei einer Millionenstadt gleichermaßen ein Offenbarungseid.

Zur Startseite