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Alles im Blick. Neben der Bahn nutzen auch andere Unternehmen Drohnen zum Schutz ihres Eigentums. Dieses Gerät überwacht ein Vattenfall-Areal in Brandenburg.

© dpa

Überwachungstechnik: Bahn will Drohnen gegen Graffiti-Schmierer einsetzen

Die Bahn testet einen Mini-Helikopter, der in 150 Metern Höhe fast lautlos mit einer Wärmebildkamera filmt. Die Technik könnte illegale Sprayer aufspüren - und vielleicht auch Kabeldiebe.

Die Bahn rüstet im Kampf gegen Kriminelle auf. In den kommenden Wochen soll eine Mini-Drohne mit Spezialkameras für den Einsatz gegen Graffiti-Schmierer getestet werden. Dies sagte der Chef der Konzernsicherheit Ost, Jochen Grimmelt, am Montag. Die Idee sei 2012 entstanden. Alleine in dem Jahr seien der Bahn 7,6 Millionen Euro Schaden durch die Beseitigung von Graffiti entstanden.

Die Drohne hat 60 000 Euro gekostet, bestückt ist sie mit einer Wärmebildkamera. Sie fliegt in etwa 150 Metern Höhe mit bis zu Tempo 50 fast geräuschlos – und soll Schmierer überraschen. „Wir sind offen für neue Ideen“, sagte Grimmelt dem Tagesspiegel. Bei dem Test solle zum einen die Technik erprobt werden, aber auch die „Konformität“ mit datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Deshalb werde der „Mini-Helikopter“, wie die Bahn ihn nennt, ausschließlich über Bahngelände eingesetzt, sagte Grimmelt weiter. Zunächst sollen bei dem Test die Bilder nicht gespeichert, sondern nur live übertragen werden. Letztlich sei es aber Ziel der Bahn, die Aufnahmen der Drohnen-Kamera, inklusive der exakten Standortdaten, zu speichern – um sie vor Gericht verwenden zu können.

Quadrokopter stürzte auf die Stadtautobahn

Erst vor wenigen Tagen hatte der Energieversorger Vattenfall angekündigt, in den südbrandenburgischen Tagebauen eine Drohne gegen Kabeldiebe einzusetzen. Dass der Einsatz auch schiefgehen kann, hat die Berliner Polizei mit ihrem Gerät erlebt. Der „Quadrokopter“ war im April über der Stadtautobahn abgestürzt, als eine Unfallstelle vermessen werden sollte. Dies und die Dokumentation von Tatorten ist die Aufgabe des Berliner „UAS-Pol“ (Unmanned Aircraft System, das Wort Drohne scheuen alle zivilen Nutzer dieser Militärtechnik). Polizeipräsident Klaus Kandt hatte im Innenausschuss im Frühjahr versichert, dass das Gerät nicht bei Demonstrationen eingesetzt wird.

Die Bahn-Drohne könnte auch gegen Kabeldiebe eingesetzt werden – das Delikt schadet der Bahn weitaus mehr als Schmierer. Der Mini-Helikopter kann nicht nur manuell gelenkt über Abstellbahnhöfen schweben, sondern auch automatisch Strecken abfliegen, bis zu 40 Kilometer weit. Die Bahn beziffert den Schaden durch Kabeldiebstahl im vergangenen Jahr bundesweit auf 17 Millionen Euro.

Während das Delikt wegen des sinkenden Kupferpreises zuletzt generell rückläufig war, registrierte die Bundespolizei für Berlin und Ost-Brandenburg einen weiteren Anstieg um 29 Prozent. Die Bundespolizei macht dafür die Nähe zu Polen verantwortlich. Nach Angaben des Vizepräsidenten der Bundespolizeidirektion Berlin, Peter-Michael Kessow, seien die Täter „überwiegend Polen und Rumänen, vereinzelt auch Deutsche“.

Künstliche DNA soll Kabeldiebe abschrecken

Um die Täter abzuschrecken, bestreicht die Bahn seit einiger Zeit wertvolle Kabel an „Brennpunkten“ mit sogenannter künstlicher DNA.  Mit dieser unsichtbaren Flüssigkeit gekennzeichnetes Material kann eindeutig der Bahn und einer bestimmten Strecke zugeordnet werden. Nach Angaben der Bahn ist das Risiko für die Diebe durch die DNA „enorm gestiegen“. Festnahmen von Tätern sind allerdings weiterhin sehr selten. Bei einer dreitägigen Sonderaktion von Bahn und Polizei in der vergangenen Woche sind lediglich zwei Täter gestellt worden. 150 Bundespolizisten waren nachts im Einsatz.

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