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Näher ans Wasser. Noch führt vor der Oberbaumbrücke nur der Bürgersteig am Fluss entlang. Die neue Uferpromenade soll hier am Wasser auf einem Steg verlaufen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Uferwege: Auf Stegen über die Spree spazieren

Bis Ende 2013 soll ein durchgehender Uferweg zwischen Jannowitzbrücke und Schleusenufer entstehen. Der Fluss bleibt überall öffentlich zugänglich. Investoren müssen Zugänge zur Promenade schaffen.

Das Vorhaben erinnert an den konfliktträchtigen Uferweg auf Privatgrund am Griebnitzsee in Potsdam-Babelsberg. Doch so weit wollen es die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte erst gar nicht kommen lassen bei ihrem gemeinsamen Spree-Projekt: einer knapp drei Kilometer langen Uferpromenade am Fluss. „Auf diesem Weg kann man künftig teils landseitig, teils auf Stegen an der südwestlichen Spreeseite zwischen Jannowitzbrücke und der Lohmühleninsel kurz vor dem Arena-Badeschiff entlangspazieren,“ sagt der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Baurechtlich bereite man alles so vor, „dass es keine heftigen Probleme mit Grundeigentümern geben wird“.

Und dann beschreibt Schulz das Projekt mit Begeisterung. „Wenn uns dieser Weg gelingt, ist Berlin um eine Attraktion reicher. Dort entlangzubummeln, wird ein tolles Erlebnis sein. Die Geschichte der Berliner Häfen und der Binnenschifffahrt ist an dieser Promenade ganz nah.“

Für die Strecke am Kreuzberger Ufer gibt es schon einen Zeitplan. Von der Schillingbrücke bis zum Areal der „Alten Heeresbäckerei“ an der Köpenicker Straße 10a soll der Weg bis Mitte 2012 fertig werden, die nächste Etappe bis zur Oberbaumbrücke will man in der zweiten Jahreshälfte bauen und die weitere Strecke zur Lohmühleninsel dann bis Ende 2013. Der Bezirk Mitte hat ein ähnliches Zeitfenster, sodass die Promenade möglicherweise in zwei Jahren durchgängig als Spazierweg genutzt werden kann.

Grundlage des Vorhabens ist ein in den bezirklichen Planungsleitlinien festgelegter, 20 Meter breiter Uferstreifen, der nach dem Willen von Senat und Bezirken öffentlich zugänglich bleiben soll. Um das durchzusetzen, wurde offenbar mit etlichen Eigentümern am Ufer schon erfolgreich verhandelt. Die Lösungen reichen vom Kauf des Streifens bis zu Kompromissen – beispielsweise baurechtlichen Zugeständnissen für die Eigentümer an anderer Stelle. Solche Vereinbarungen strebt Kreuzberg-Friedrichshain vor allem für jene Grundstücke zwischen Spree und Köpenicker Straße an, auf denen noch Neubauten geplant sind – so für das Behala-Areal, die Alte Heeresbäckerei und die Spedition Zapf, die zu einem größeren Betriebshof umziehen möchte.

Bei diesen Neubauprojekten will der Bezirk über die Bebauungspläne auch durchsetzen, „dass in bestimmten Abständen ,Spreefenster’ freigelassen werden“, sagt Bürgermeister Schulz. Darunter versteht er „gut erkennbare, öffentliche Zugänge zum Ufer“. Diese sollen auch mehr Transparenz schaffen, also „Sichtachsen zum Fluss öffnen“. Und damit auch Menschen mit geringerem Einkommen künftig spreenah wohnen können, will Schulz in städtebaulichen Verträgen mit den jeweiligen Bauherren aushandeln, dass ein Teil der neuen Wohnungen günstiger vermietet wird.

„Höhepunkte“ des neuen Uferweges sind für ihn die frisch sanierte historische Doppelkaianlage vor der Oberbaumbrücke und die Lohmühleninsel. Das Restaurant „Rio Grande“ im Inneren des Kais erhalte 2012 noch einen Schiffsanleger und eine in den Fluss hinausragende Terrassen-Plattform. Und auf der Insel am Schleusenufer soll ein kleiner Park angelegt werden.

Im Rathaus wird die neue Promenade schon als Kreuzberger Liebling angesehen. Spätestens ab 2013/14 werde der Flussbereich dadurch noch populärer sein, zumal dort schon viel in Bewegung gekommen ist – vom „neuen Osthafen“ über die Hostelschiffe und gastronomisch genutzten Kais bis zum Uferpark vor der O2 World. Christoph Stollowsky

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