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Eine Mund-Nasen-Bedeckung liegt während einer Unterrichtsstunde auf dem Schultisch (Symbolbild).

© Marijan Murat/dpa

Um Corona-Gefahr zu verringern: Berliner Grundschule führt Maskenpflicht im Unterricht ein

Das Kollegium und viele Eltern unterstützen den Schritt. An einer Grundschule in Neukölln mussten indes elf Personen in Quarantäne.

Nach dem Berliner Schulstart am Montag führt die Sternberg-Grundschule in Schöneberg die Maskenpflicht im Unterricht ein, um die Gefahr von Corona-Infektionen zu verringern.

„Drei unserer insgesamt 23 Lehrkräfte gehören zur Risikogruppe, und mit einer Maskenpflicht wollen wir auch sie schützen“, sagt Schulleiterin Andrea Beermann.

Das vom Berliner Senat vorgeschriebene Mindestmaß zum Thema Maskenpflicht lautet: Der Mund-Nasen-Schutz muss auf allen „Begegnungsflächen“ getragen werden. Das gilt auf jeden Fall für Flure, Toiletten und Mensen. Klassenräume und Schulhöfe hat die Bildungsverwaltung von der Maskenpflicht ausgenommen, aber es gibt etliche Schulen, die weitergehende Regelungen beschlossen haben – etwa das Biesdorfer Otto-Nagel-Gymnasium und das Steglitzer Fichtenberg-Gymnasium.

In einer Dienstbesprechung am Montag sprach sich der Großteil des Kollegiums der Sternberg-Grundschule für die Maskenpflicht aus. Ob eine Maskenpflicht an der Schule mit ihren 270 Schülern gesetzlich möglich ist, sei zwar noch nicht sicher. „Aber auch viele Eltern unterstützen das Tragen einer Maske im Unterricht“, so Beermann. Bisher hätten sich auch keine Eltern gegen die Maskenpflicht ausgesprochen.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist weiterhin gegen eine Maskenpflicht im Unterricht. Auch Kinderärzte und Jugendpsychologen würden die Maskenpflicht im Unterricht ablehnen, denn die Konzentrationsfähigkeit der Kinder leide, wenn sie stundenlang mit einer Maske in einem Raum sitzen. Die Senatorin stellte den Schulen jedoch frei, das Tragen der Maske im Unterricht mit Lehrern und Schülern zu vereinbaren.

Abstand halten sei in den kleinen Klassenräumen nicht möglich, sagt die Schulleiterin

Für Andrea Beermann ist klar: „Wir wollen Infektionen in unserer Schule verhindern und auf jeden Fall vermeiden, die Kinder wieder von zu Hause unterrichten zu müssen. Alle unsere Kollegen arbeiten im Präsenzunterricht und wollen dies auch weiter tun.“

Die Klassenräume für die 25 Kinder seien recht klein, deshalb sei Abstand halten nicht möglich. Laut Beermann gibt es direkt neben der Schule ein Obdachlosenheim, ein Heim für Geflüchtete und in der Nähe ein Frauenhaus. In den Einrichtungen würden zum Teil acht Menschen in einem Zimmer hausen, deshalb sei das Infektionsrisiko in der Umgebung hoch.

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Beermann hält regelmäßige Coronatests an ihrer Schule für eine gute Idee, ähnlich wie am Tegeler Humboldt-Gymnasium, das für alle Schüler und Lehrer kostenlose und freiwillige Coronatests anbietet. „Lehrer und Schüler können schließlich nicht ständig für Corona-Tests nach Mitte oder in andere Bezirke fahren“, sagt die Schulleiterin.

Besonders schwierig hätten es arbeitende Alleinerziehende, wenn die Kinder wieder nach Hause geschickt werden müssten: „Keine Freundin und keine Bekannte nimmt ein Kind bei sich auf, das vorsorglich in die Quarantäne muss, weil es in der Schule Corona-Infektionen gab.“ Auch das Kind zur Betreuung an die Großeltern abzugeben, sei dann kaum möglich.

Corona-Fall an Neuköllner Schule

An der Neuköllner Karl-Weise-Schule ist der befürchtete Ernstfall bereits eingetreten: Eine Lehrkraft an der Schule hat sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Zehn weitere Personen, darunter vier Lehrkräfte, mussten vorsorglich in Quarantäne gehen, da sie mit der positiv getesteten Person Kontakt hatten.

„Die betroffenen vier Lehrerinnen und Lehrer betreuen ihre Klassen vom Homeoffice aus“, sagt Karin Korte, Bildungsstadträtin (SPD) für den Bezirk Neukölln. „Der Unterricht fällt nicht aus, sondern findet in verkürzter Form statt.“ Der positiv getestete Lehrer habe sich bereits am Freitag krankgemeldet und habe lediglich mit den zehn jetzt in Quarantäne befindlichen Erwachsenen Kontakt gehabt. „Zu keiner Zeit ist er mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt gewesen“, so Korte. (mit sve)

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