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Schnappschuss vor der Arena. Die wird im Sommer 2015 umbenannt - und damit auch der Platz vor der Veranstaltungshalle.

© Kai-Uwe Heinrich

Umbenennung in Berlin-Friedrichshain: Mercedes Benz statt Quotenfrau - ein Platz braucht einen Namen

Aus der O2 World wird Anfang Juli die Mercedes-Benz-Arena. Und der vorgelagerte Platz soll ebenfalls so heißen. Kann der Bezirk da noch Einfluss nehmen?

Eigentlich gilt bei Straßenbenennungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die strenge Devise, dabei so lange Frauennamen zu berücksichtigen, bis sie gleichberechtigt im Stadtbild vertreten sind. Und jetzt wird der Platz vor der bisherigen O2 World wie auch die Veranstaltungshalle selber den Namen eines Automobilkonzerns tragen: Vom 1. Juli an steht die Mercedes-Benz-Arena am Mercedes-Benz-Platz. Wenn man die Frauenquote im Auge hat, könnte man sich ja auch auf die Position zurückziehen, dass der Name durchaus auf eine reale weibliche Person zurückzuführen ist. Auf Mercedes Jellinek nämlich, jene Tochter eines Autohändlers, deren Vorname im Jahr 1900 zu dem Namen der Marke mit dem weltberühmten Stern inspirierte. Ob das dem Bezirksamt reicht?

Eigentlich ist diese Frage unwichtig. Der Platz ist Privateigentum und gehört der Betreibergesellschaft Anschutz – und diese hat auch das Recht, gemeinsam mit den Sponsoren den Platz zu benennen. Die grüne Kulturstadträtin Jana Borkamp will dennoch einen Vorstoß bei Mercedes unternehmen und mit dem Konzern über einen Namen sprechen. Wie Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach sagte, habe der Bezirk ja schon einmal gute Erfahrungen mit Mercedes bei einer Benennung einer Straße gemacht. In Absprache mit dem Unternehmen wurde die Straße unweit des Ostbahnhofs, an der die Vertriebszentrale des Konzerns liegt, nach der Künstlerin Edith Kiss benannt. Die Bildhauerin musste als Zwangsarbeiterin im Daimler-Benz-Werk Genshagen/Ludwigsfelde von Dezember 1944 bis April 1945 Fliegermotoren montieren.

Erst im Dezember hatte der aus Reinickendorf stammende CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel gefordert, den Platz nach dem im vergangenen Jahr gestorbenen ehemaligen Landessportbundpräsidenten Manfred von Richthofen zu benennen. Nach dem Berliner Straßengesetz können aber Persönlichkeiten erst frühestens fünf Jahre nach dem Tod auf diese Weise geehrt werden.

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