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Berlin: Umleitung

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies setzt sich auf die Internetspur des Polizeipräsidenten Früher haben wir uns unserer Existenz dadurch vergewissert, dass wir uns in den Arm kniffen. Tat es weh, waren wir wach und am Leben.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies setzt sich auf

die Internetspur des Polizeipräsidenten

Früher haben wir uns unserer Existenz dadurch vergewissert, dass wir uns in den Arm kniffen. Tat es weh, waren wir wach und am Leben. Heute ist es eher üblich, im Internet nachzusehen: Wie viele Treffer bringt mein Name bei Google? Und noch wichtiger: Was sind das für Treffer?

Die Leute von der „Netzeitung“ haben jetzt dort testhalber mal „Polizeipräsident Berlin“ eingegeben. Vermutlich erwarteten sie Ratschläge zur Verbrechensvorbeugung, Kriminalstatistiken oder, bestenfalls, ein hübsches interaktives Wettschießen mit dem Präzisionsschützenkommando. Doch was spuckt Google als erstes aus? Eine Website namens „Bembelterror“ mit einem Ablehnungsbescheid zur „Fuckparade“ 2001. Auch die folgenden Treffer sind nicht gerade staatstragend: allerhand verstaubte Briefe aus dem Stab des Präsidenten, die nervige Website eines krass entrechteten Psychiatriepatienten, der gemischte Chor der Polizei, wieder die Fuckparade...

Nur der Präsident selbst mit seinen authentischen Lebensäußerungen fehlt. Ist das sein Fehler? Oder haben sich bei Google ein paar versprengte Kreuzberger Autonome eingeschlichen, die immer, wenn jemand „Polizeipräsident Berlin“ eingibt, auf die Fuckparade umleiten? Ja, Leute, der Kampf tobt weiter, nach einem einfachen Prinzip: Ich google, also bin ich.

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