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Franz Allert wird erneut Chef des Landesamtes für Gesundheit und Soziales. Angesichts der Flüchtlingskrise war er im vergangenen Jahr zurückgetreten.

© dpa/ Gregor Fischer

Umstrittener Lageso-Chef: Rückkehr von Franz Allert findet Zustimmung

Der Ex-Lageso-Chef kehrt überraschend in sein altes Amt zurück. Großen Widerstand dagegen gibt es bisher nicht.

Am 28. September fand eine Personalversammlung des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) statt, rund 350 Mitarbeiter waren im Saal. Irgendwann trat eine Frau ans Mikrofon und sagte: „Wir haben hier einen Mann, der sich in der Vergangenheit große Verdienste um das Lageso erworben hat.“ Dann, so schildert es ein Teilnehmer, habe es stehende Ovationen für Franz Allert gegeben, den langjährigen Lageso-Präsidenten, der in der ersten Reihe saß. Dem schossen, so hat es der Teilnehmer beobachtet, beim Applaus Tränen in den Augen.

Allert war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr Lageso-Chef. Offiziell hatte er im Dezember 2015 dem damaligen Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) seinen Rücktritt angeboten – eine Reaktion auf das Chaos bei der Flüchtlingssituation, für das auch Allert verantwortlich gemacht wurde. Er blieb formal Chef, wurde aber in die Gesundheitsverwaltung abgeordnet, sollte dort diverse Konzepte ausarbeiten. Doch ab Januar kehrt er auf den Chefsessel des Lageso zurück, seine auf ein Jahr befristete Abordnung ist dann beendet. Sein kommissarischer Nachfolger Sebastian Muschter verlässt das Lageso Anfang der Woche.

Das Personal war schon Jahre vor dem großen Chaos knapp

Überraschende Rückkehr eines Mannes, der sein Amt nicht im Griff hatte? Nach Informationen des Tagesspiegels wurde Allert intern längst nicht so sehr als Sündenbock für das Chaos mit den Flüchtlingen angesehen, wie er in der Öffentlichkeit erschien. Der Applaus ist ein Indiz dafür. Allert wird zugute gehalten, dass er sich schon Ende 2012 offensiv für mehr Stellen in dem permanent unterbesetzten Lageso eingesetzt hatte. Er unterstützte auch einen offenen Brief seiner Mitarbeiter an alle Mitglieder des Abgeordnetenhauses und an Czaja, in dem mehr Personal gefordert wurde. Mehr Personal kam auch, allerdings erst 2015, als das Chaos unübersehbar war – und nie so viel, wie nötig gewesen wäre.

Doch Allert hat zu verantworten, dass die Strukturen nicht schnell genug auf die neuen Herausforderungen umgestellt wurden. Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter verlief recht chaotisch, statt mit dem Computer wurde häufig noch mit Papier gearbeitet. All das verzögerte die Arbeitsabläufe extrem. Deshalb dürfte es innerhalb des Lageso durchaus auch skeptische Stimmen zu seiner Rückkehr geben. Die Einrichtung des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) war eine Reaktion auf die unhaltbaren Zustände. Jetzt ist das Lageso ist vor allem für die Betreuung von Schwerbehinderten zuständig.

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