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"Gestatten? Montgomery Burns. Ich besitze ein Atomkraftwerk". Echt ist an diesem Bild nur die untere Hälfte. Das gewaltige Plakat hängt am Hauptbahnhof. Im Internet montierten Spaßvögel den Simpsons-Charakter Burns auf das Plakat. Liebe Leserinnen, liebe Leser: Senden Sie uns Ihre Bildmontagen zu dem riesigen CDU-Wahlplakat am Berliner Hauptbahnhof - an leserbilder@tagesspiegel.de

© Fotomontage: www.9gag.com

Update

Umstrittenes Wahlplakat: Merkel wird Mr. Burns nicht los

In die Kontroverse um das Riesen-CDU-Wahlplakat am Berliner Hauptbahnhof schalten sich Spaßvögel mit Bildmontagen im Internet ein. Die Hände der Kanzlerin werden dabei mit dem Oberkörper bekannter Fieslinge aus Fernsehserien und Kinohits kombiniert.

2378 Quadratmeter groß, zusammengesetzt aus mehr als 2000 Aufnahmen, die zu einer Raute geformten Hände von Bundeskanzlerin Angela Merkel – ein Plakat prägt das Stadtbild am Hauptbahnhof: Das größte Wahlplakat, das die CDU jemals aufgehängt hat, löst eine Kontroverse über angemessene Mittel im Wahlkampf aus.

Viel Spott lösten am Donnerstag Bildmontagen aus, die in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter kursieren. Darin werden die Hände der Kanzlerin mit dem Oberkörper bekannter Fieslinge aus Fernsehserien und Kinohits kombiniert. Den Anfang macht "Mr. Burns" aus der Fernsehserie "Die Simpsons". Der gierige Montgomery Burns besitzt in der populären Zeichentrick-Komödie ein Atomkraftwerk, dessen Sicherheit ihm herzlich egal ist. Auch Gollum, eine Figur aus Tolkiens "Herrn der Ringe", ist dabei, ebenso wie Mao Zedong.

Schon einmal hatte ein verändertes Wahlplakat mit dem Simpsons-Charakter die Kanzlerin im Internet bloßgestellt. "Wir wählen die Atomkraft" hieß es auf dem falschen Plakat, auf dem die Kanzlerin mit Burns posierte, der seine Hände zu einer ähnlichen Geste zusammenlegte.

Opposition kritisiert Merkel-Personenkult

Kritisiert wird das CDU-Plakat auch von der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus, die darin Personenkult und leere Symbolik sieht. Verantwortlich für das monumentale Handbildnis ebenso wie für die anderen Wahlplakate der Christdemokraten ist die Werbeagentur Blumberry. Eine Anfrage des Tagesspiegels an die Agentur zur Entstehung des Plakats und zur Auswahl des Motivs beantwortete die CDU für diese. Das Bildmotiv setze sich aus 2150 einzelnen Hand-Motiven zusammen, die Mitglieder, Unterstützer und Freunde nach einem Aufruf der CDU zugesandt hatten.

Das Wahlplakat in einer Nahaufnahme: Die Raute ist zusammengesetzt aus tausenden Bildern. 
Das Wahlplakat in einer Nahaufnahme: Die Raute ist zusammengesetzt aus tausenden Bildern. 

© Reuters

Das Mosaik der vielen Hände veranschauliche, „dass die erfolgreiche Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Einsatz unzähliger Menschen, die sich Tag für Tag in Beruf und Ehrenamt für unser Land einsetzen, untrennbar zusammengehörten“. Auch der Standort des Wahlkampf-Plakats sei sorgsam ausgewählt: Es ist aus vorbeifahrenden ICE-Zügen, aus S-Bahnen sowie von Spree-Schiffen aus zu sehen. „Das Riesenposter hängt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kanzleramt und Bundestag – das ist kein Zufall, sondern unsere entschlossene Wahlkampf-Ansage“.

Rückendeckung bekommen die Christdemokraten auch aus Frankfurt am Main. „Wir arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit dieser Regierung zusammen“, sagte Leo Fischer, Chefredakteur von „Titanic“. Deshalb unterstütze das Satire-Magazin den Wahlkampf mit einem „Plakat-Generator“. Die Zahl der Motive auf den CDU-Plakaten sei bisher „ein wenig begrenzt“ gewesen. Nun aber „müsste für jeden etwas dabei sein“.

Zu den beliebtesten CDU-Slogans im Wahlplakat-Generator zählen: „Jeder Depp ist ein Wähler – und kann uns mal“. Im kommenden Jahr plane man „ausschließlich Merkel-Titel. Und „für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch nicht Kanzlerin wird, haben wir – auch keinen Plan“.

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