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Das Rathaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Haus bis 1953 unter der Bezeichnung "Lancaster House" britisches Hauptquartier, anschließend wurde es als Rathaus Wilmersdorf genutzt.

© Thilo Rückeis

Umzug ab Dienstag: Kistenpacken im Rathaus Wilmersdorf

Raus aus dem Rathaus: Die Bezirksverwaltung zieht vom Fehrbelliner Platz nach Charlottenburg um. Der Grund heißt sparen - auch einen Interessenten gibt es schon.

Vor gut einem Jahr wurde der Auszug der Bezirksverwaltung aus dem Rathaus Wilmersdorf beschlossen, jetzt wird angepackt: Ab Dienstag räumt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ihre Büros, die Sitzung am Donnerstag war die letzte am Fehrbelliner Platz. Ab dem 18.April diskutieren die Politiker im modernisierten alten BVV-Saal des Rathauses Charlottenburg, in das auch die Fraktionsbüros verlagert werden. Der Bezirk gibt das Rathaus Wilmersdorf auf, um jährlich drei Millionen Euro Unterhaltskosten zu sparen. Inzwischen zeichnet sich eine Nachnutzung ab.

Eigentlich sollte an Investoren verkauft werden, nun wollen die Senatsfinanzverwaltung und der Berliner Liegenschaftsfonds landeseigene Institutionen ansiedeln. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bestätigte, sie prüfe die Eignung des denkmalgeschützten Gebäudes für den Landesrechnungshof. Dessen bisherige Räume im einstigen Sitz der Verkehrsverwaltung in der Straße An der Urania seien „stark sanierungsbedürftig“, sagte eine Rechnungshof-Sprecherin. Außerdem ist für die Jahre 2018 bis 2019 ein Umzug des Landesarbeitsgerichts nach Wilmersdorf im Gespräch. Das Land Berlin könne so Kosten sparen, da der jetzige Gerichtsbau am Magdeburger Platz in Tiergarten nur angemietet sei, sagte der für die Bezirksimmobilien zuständige Stadtrat und Vize-Bürgermeister Klaus-Dieter Gröhler (CDU).

Unterdessen haben mehrere BVV-Fraktionen die Umsetzung der Pläne kritisiert. Aus Sicht von Ansgar Gusy (Grüne) „fehlt es an der nötigen Entschlossenheit“. SPD-Fraktionschef Holger Wuttig bemängelt, Gröhler habe „nach einem Jahr immer noch kein Konzept vorgelegt“, und Marlene Cieschinger (Linke) sieht frühere Bedenken bestätigt. Gröhler hält aber an dem Ziel fest, das Rathaus Wilmersdorf bis Ende 2014 komplett zu räumen: Bis zum kommenden Sommer werde „klar sein, wer wohin zieht und wie der Ablauf aussieht“. Denn nach der BVV sollen auch Ämter in diesem Jahr mit dem Umzug beginnen. Betroffen sind unter anderem die Ressorts Soziales, Jugend, Schule und Sport.

Nicht alle Abteilungen siedeln sich im Rathaus Charlottenburg an. Die Abteilung Stadtentwicklung zum Beispiel soll neue Räume im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm 174–177 bekommen, das bereits ein Bürgeramt beherbergt. Der Standort nahe dem Fehrbelliner Platz hat laut Gröhler den Vorteil, dass die „räumliche Nähe“ zu einem Archiv der Bau- und Wohnungsaufsicht und zum Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an der Württembergischen Straße gewahrt bleibt. Die logistischen Aufgaben seien „sehr anspruchsvoll“, sagt der Stadtrat. Es gebe nicht genügend ungenutzte Räume, um den Abteilungen Ersatzflächen in gleicher Größe zur Verfügung zu stellen. Die Behördenmitarbeiter müssen enger zusammenrücken. Weil dies allein wohl nicht ausreicht, erwägt Gröhler, Flächen in Gebäuden anzumieten, die nicht dem Bezirk gehören. Dadurch verringern sich natürlich die angestrebten Einsparungen; noch ist die mögliche Höhe der Mietkosten allerdings nicht berechnet worden.

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