zum Hauptinhalt
Nach dem Umzug inspiziert ein Pferd der Reiterstaffel der Bundespolizei die neue Umgebung in Stahnsdorf.

© Ralf Hirschberger/dpa

Umzug nach Stahnsdorf: Mehr Platz für die Pferde der Reiterstaffel

Die 25 Pferde der Reiterstaffel der Bundespolizei sind von Grunewald nach Stahnsdorf gezogen und machen es sich im neuen, bundeseigenen Quartier bequem.

Langsam tippelt das Warmblut rückwärts aus dem Anhänger. Ein paar Blicke nach rechts und links, dann dreht es sich und wartet ruhig, bis sein tierischer Mitfahrer ebenfalls ausgestiegen ist. „Unsere Tiere sind es gewohnt, verladen zu werden, wenn es an die Einsatzorte geht“, sagt Thomas Kriwens, Polizeihauptkommissar und Leiter der Pferdestaffel der Bundespolizei. Am Dienstagmorgen haben die 25 Pferde ihr bisheriges Quartier im Grunewald verlassen und sind an die Alte Potsdamer Landstraße nach Stahnsdorf gezogen.

Mehr Platz für die Warmblüter

Die Tiere haben in der neuen, rund sieben Millionen Euro teuren Anlage deutlich mehr Platz als im Grunewald: 15 Quadratmeter hat jedes Tier im Stall für sich, dazu kommen noch einmal 30 im direkt angrenzenden Freilauf. „Den gab es im Grunewald so überhaupt nicht“, sagt Staffelleiter Kriwens. Nötig war der Umzug, weil die Staffel im Jahr 2002 von Berlin an den Bund überging, aber auf landeseigenem Gelände stationiert blieb. In Stahnsdorf gehört das Gelände dem Bund. Eigentlich sollte der Umzug schon im vergangenen Herbst vollzogen werden.

Aufgebaut ist der Standort wie ein klassischer Drei-Seiten-Hof: Vorn an der Straße steht das Verwaltungsgebäude, in dem oben die Sozial- und Lagerräume und unten die Diensträume sind. Dahinter liegt der Stall mit 30 Pferdeboxen und an der Seite befindet sich die 60 mal 20 Meter große Reithalle. In der kann der Boden bewässert werden, damit es beim Training nicht staubt.

Eingesetzt wird die Pferdestaffel außer zu repräsentativen Auftritten bei Staatsbesuchen etwa bei der Bewachung der Berliner Flughäfen. Auch am Rand von Demonstrationen oder Fußballspielen sind die Reiter unterwegs.

"Wir brauchen eher Zuchtunfälle"

37 Beamte hat die Pferdestaffel, die in Ausnahmefällen auch „Fußdienst“ machen müssen, wie Thomas Kriwens sagt. Grundsätzlich werden sie aber zusammen mit ihren zugewiesenen Pferden eingesetzt. Die Bundespolizei kauft die Tiere meist im Alter von drei Jahren, bildet sie ein Jahr lang aus und belässt sie etwa 14 Jahre im Dienst. Bestimmte Rassevorlieben gibt es Thomas Kriwens zufolge nicht. Das Pferd sollte ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen haben. Sportpferde, wie sie die Zucht heute hauptsächlich hervorbringe, würden nicht gebraucht. „Wir suchen eher die Zuchtunfälle“, sagt der 52-Jährige mit einem Augenzwinkern.

In Stahnsdorf kümmern sich neben den Beamten auch fünf Pferdewirte und ein Schmied um die Tiere. Drei Mal täglich gibt’s Futter: 75 Kilogramm Hafer, die gleiche Menge Pellets und zehn Kilogramm speziell gemischtes Müsli verfüttert Pferdewirtin Petra Schmidt täglich. „Dazu kommen dann noch einmal 40 Bunde Heu“. Hengst „Serano“ kriegt morgens außerdem eine Portion Teufelskralle: Das Heilkraut gibt’s als Kur zur Muskelentspannung.

Enrico Bellin

Zur Startseite