zum Hauptinhalt

Berlin: Umzugspreis erschien zu billig

Die Humboldt-Universität wehrt sich jetzt gegen die Berliner Spedition Grohmann Attollo vor Gericht. Auslöser ist der Vorwurf der Firma, die Universität habe ihr Angebot für den Umzug des Uni-Archivs bewusst ignoriert und einen teureren Konkurrenten beauftragt.

Die Humboldt-Universität wehrt sich jetzt gegen die Berliner Spedition Grohmann Attollo vor Gericht. Auslöser ist der Vorwurf der Firma, die Universität habe ihr Angebot für den Umzug des Uni-Archivs bewusst ignoriert und einen teureren Konkurrenten beauftragt.

Die Humboldt-Universität verlegt derzeit ihr Archiv - die so gennante Speicherbibliothek - aus der Auguststraße in Mitte und der Staatsbibliothek Unter den Linden an den Eichborndamm in Siemensstadt. Der Auftrag dafür wurde europaweit ausgeschrieben. Grohmann Attollo machten mit 350 000 Mark das günstigste Angebot. Das Unternehmen, das schließlich den Zuschlag bekam, veranschlagte dagegen 470 000 Mark für den Umzug. Der zuständige Abteilungsleiter der Universität begründet die Entscheidung gegen Grohmann Attollo damit, dass das Unternehmen mit seinem Angebot so deutlich unter seinen Schätzungen lag, dass er spätere Nachforderungen befürchtete. Außerdem sei die Bewerbung unvollständig gewesen.

Die Universität hat nach dem Zuschlag für das 470 000-Mark-Angebot einer Krefelder Firma alle konkurrierenden Bewerber darüber informiert. Grohmann Attollo wandte sich daraufhin an die Vergabekammer des Landes Berlin, eine Kontrollstelle für öffentliche Ausschreibungen, die zu dem Schluss kam, die Universität habe von Anfang an Grohmann Attollo ausschließen wollen und die Krefelder Firma begünstigt. Denn die Universität habe es versäumt, so die Argumentation der Kammer, die fehlenden Unterlagen von Grohmann Attollo rechtzeitig nachzufordern, so dass die Firma nur einen Tag für die Ergänzungen Zeit hatte.

Die Wertung aller eingesandten Angebote wurde also wiederholt, wieder entschied sich die Universität für das 470 000-Mark-Angebot der Krefelder, diesmal unter anderem wegen einer fehlenden Unterschrift in der Bewerbung von Grohmann Attollo. Wieder rief die Spedition die Vergabekammer an, die das Unterschriften-Argument der Universität nicht akzeptierte.

Im Gegenzug wandte sich die Uni an das Kammergericht, weil sie durch die wiederholten Einsprüche das "Vergaberecht pervertiert sieht", so der Abteilungsleiter. Die Universität habe gute Gründe für ihre Entscheidung. Zum Beispiel habe Grohmann Attollo beim Umzug des Kulturgeschichts-Instituts schlechte Arbeit geleistet.

toh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false