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Karosserie beschmiert, zwei Reifen zerstochen.

© Sabine Bachner

Unbekannter beschmiert in Berlin parkende Autos mit Farbe: Ganz in Weiß

Ein Unbekannter protestiert in Tempelhof mutmaßlich auf spezielle Weise gegen Autos, die seiner Ansicht nach falsch parken: Er überschüttet sie mit Farbe und zersticht ihre Reifen.

Der Skoda stand in Tempelhof an der Ecke Gäßnerweg/Bosestraße, der Opel an der Ecke Gäßnerweg/Podewilsstraße. Bevor sie Besuch erhielten, war der Skoda rostrot und der Opel dunkelblau. Nach dem Besuch sahen beide Autos aus wie Zebras auf vier Reifen.

Irgendjemand hatte erst in der Nacht zum Montag (Skoda), dann in der Nacht zum Dienstag (Opel) die Karosserien mit weißer Farbe vollgeschmiert, und zwar auf allen Seiten. Die Autos sahen aus, als hätte jemand ein Kunstwerk geschaffen. Doch waren noch zwei Reifen des Opel zerstochen.

Direkter Weg über die Straße blockiert

Zwei Autos innerhalb von 48 Stunden auf die gleiche Weise voll geschmiert, im Abstand von 100 Metern, das lässt auf einen Zusammenhang schließen. Und wohl auf Rache. Die naheliegendste Erklärung ist, dass sich ein Fußgänger über den Standort der parkenden Autos geärgert hat. Der Skoda stand am Straßenrand, rund einen Meter von der Einfahrt zu einem Parkplatz entfernt. „Er stand ordnungsgemäß“, sagte ein Verkehrspolizist auf Nachfrage. Allerdings stand der Skoda in der Verlängerung eines Fußgängerwegs, der parallel zu dem Parkplatz verläuft. Der Opel parkte in der Podewilsstraße, ragte aber mit dem Heck in den Gäßnerweg – eine Ordnungswidrigkeit. Die plausibelste Begründung für die Schmiererei ist der von Fußgängern, deren direkter Weg über die Straße blockiert ist.

Wird der Schaden beim nächsten Mal größer?

Vor allem muss man wohl damit rechnen, dass in Kürze in dieser eigentlich ruhigen Gegend das nächste Auto aussieht wie ein Kuchen mit Zuckerguss. Und dass beim nächsten Mal der Schaden noch größer wird als bei den ersten Fällen. Vielleicht ist dann eine Scheibe eingeschlagen oder das Fahrzeug steht nun auf vier platten Reifen.. Das verschafft einem ursprünglich eher banalen Ereignis eine gewisse Brisanz.

Die Polizei kann präventiv wenig tun. „Wir können ja nicht hinter jedem Auto einen Polizisten stellen“, sagt Pressesprecher Rene Rodemann. „Und Zivilstreifen sind ohnehin unterwegs.“ Ähnliche Aktionen habe es im betroffenen Abschnitt 44 früher nicht gegeben.

Die Motive vieler Täter liegen oft im Dunkeln

Sachbeschädigungen von Autos freilich gehören berlinweit zum Bild. „Doch da die Täter selten gefasst werden, kann man über die Motive nur spekulieren“, sagt Rodemann. Der Skoda-Besitzer hatte ursprünglich geglaubt, die Schmierereien sollten speziell ihn als Person treffen. Als er am nächsten Tag hörte, vor seinem Haus sei das nächste Auto weiß eingefärbt, hatte er Angst, nun hätte es auch seinen Leihwagen getroffen. Opfer war allerdings sein Nachbar.

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