zum Hauptinhalt

Berlin: Und schon wieder neue Möbel bei der BVG

Bestellung erfolgte entgegen der Anweisung des Vorstands – und wurde vom Chef nicht storniert

Die BVG denkt zumindest in ihrer Führungsebene weiter nicht ans Sparen. Der von Vorstandschef Andreas Graf von Arnim neu geschaffene Bereich „Kommunikationsmanagement“ hat jetzt fast komplett neue Möbel erhalten, obwohl von Arnim angeordnet hatte, auf teure Neuanschaffungen zu verzichten. Bereits erteilte Bestellungen wurden allerdings nach Tagesspiegel-Informationen nicht storniert, obwohl dies möglich gewesen wäre. Die alten Möbel waren zum Teil weniger als zwei Jahre alt. Was die Aktion gekostet hat, war bei der BVG nicht zu erfahren. Die neuen Möbel wurden aufgestellt, als von Arnim zu einer Dienstreise unterwegs war.

Bei der BVG war es, wie berichtet, jahrelang üblich, neuen Mitarbeitern auch neue Möbel zu geben – egal, wie der Zustand der alten Schränke, Schreibtische und Stühle war. Sogar wenn sich Mitarbeiter dagegen ausgesprochen hatten, wurden sie mit neuen Möbeln ausstaffiert. Häufig war damit auch gleich ein neuer Farbanstrich in den Büros verbunden. Dieses Verfahren galt bis vor kurzem auch für die ersten Neueinstellungen unter von Arnim. Erst nach einem Tagesspiegel-Bericht ordnete der Vorstandschef an, diese Praxis einzustellen. Von Arnim ist nämlich von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) zur BVG geholt worden, um zu sparen. Die Neueinstellungen waren deshalb im Betrieb nicht nur wegen des Möbelkaufs umstritten. Mitarbeiter hatten kritisiert, dass die Stellen nicht mit eigenen Mitarbeitern besetzt worden waren. Von Arnim begründete seinen Schritt damit, dass es im eigenen Haus keine geeigneten Kandidaten gegeben habe. Auf der anderen Seite will von Arnim aber den Personalbestand drastisch reduzieren und lockt dabei mit besonderen Abfindungen. Dann würde es noch mehr überflüssige Möbel geben.

Und von den anderen Mitarbeitern, die bleiben dürfen, fordert von Arnim unter anderem, dass sie auf bis zu 30 Prozent ihres Einkommens verzichten sollen, damit die BVG, die rund eine Milliarde Euro Schulden hat, nicht untergeht. Nicht zu den Möbelstücken gehört dabei die Playmobilfigur „Harry Schotter“, mit der die BVG bei Fahrgästen um Verständnis für Bauarbeiten bei der U-Bahn werben wollte, wie derzeit auf der U 5 zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Allee. Fahrgäste haben aber einer Figur bereits den Kopf abgerissen, bei zwei anderen die beweglichen Arme. Einige Arme wurden auch so verstellt, dass die Figuren den Hitlergruß zeigten. Daraufhin wurde „Harry Schotter“ von der U-Bahn-Betriebsleitung aus dem Verkehr gezogen. Jetzt schmücken die Figuren die Sicherheitszentralen in U-Bahnhöfen, wo sie nun unter Aufsicht stehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false