zum Hauptinhalt

Berlin: Ungefiltert

Nett, die Leute in Kenia. Schicken sie doch 300 Kilo Kaffee und Tee nach Berlin, damit ein paar hundert Besucher des Diakonieladens in der Rubensstraße was zu trinken haben.

Nett, die Leute in Kenia. Schicken sie doch 300 Kilo Kaffee und Tee nach Berlin, damit ein paar hundert Besucher des Diakonieladens in der Rubensstraße was zu trinken haben. Es wurde ein richtiger Staatsakt draus mit außerordentlicher Zollbefreiung und kostenlosem Transport, und nun ist der Stoff da und kann aufgebrüht werden. Irgendwie erinnert das an das Päckchen nach drüben, nur dass es diesmal nicht von West- nach Ost-Berlin geht, sondern von Kenia nach Schöneberg …

Was schmeckt daran so bitter? Es ist eine symbolische Handlung, gewiss, aber sie erweckt den Eindruck, als sei Berlin nun schon auf Spenden aus dem zweifellos ärmeren Kenia angewiesen. Vermutlich hat da jemand bei den netten Leuten in Afrika ein wenig Lärm gemacht, hat ihnen die Elendsszenarien unserer Hartz-IV-Hysteriker ungefiltert und brühwarm auf den Tisch gebracht. So viel Elend! Es duftet aromatisch nach Propaganda. Aber wir wünschen dennoch viel Spaß beim Trinken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false