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Ross und Reiter. Die Bundespolizei hilft in Stahnsdorf bei Berlin, Einbrecher abzuschrecken.

© Polizei

Ungewöhnlicher Einsatz der Polizei bei Berlin: Hoch zu Ross gegen Einbrecher

In der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbrüche. In einer Gemeinde südlich Berlins hat die Polizei deshalb aufgesattelt. Wortwörtlich.

In Stahnsdorf hinter der Berliner Stadtgrenze läuft derzeit ein ungewöhnlicher Polizeieinsatz gegen Einbrecher: Die Reiterstaffel der Bundespolizei patrouilliert immer wieder einmal durch die Straßen der Gemeinde.

Die Aktion gehört zur Präventionsarbeit der Brandenburger Polizeidirektion West, die während der dunklen Jahreszeit verstärkt auf das Problem der Einbrüche aufmerksam machen - und Präsenz zeigen will. Dazu verteilen Beamte Info-Blätter, sprechen mit Anwohnern und kontrollieren Fahrzeuge. Und sind nicht nur hoch zu Ross, sondern auch zu Fuß und im Auto unterwegs.

Reiter haben den Überblick

Polizeikommissar Jens Zickler, der diese Sondereinsätze in der Polizeiinspektion Potsdam leitet, lobt die Kooperation mit den Reitern der Bundespolizei, die im Norden Stahnsdorfs stationiert sind: Seinen Worten zufolge genießen sie einen hohen Sympathiebonus bei den Bürgern, und die Polizei kommt schnell mit ihnen ins Gespräch.

Und, nicht zu vergessen: „Die Reiter sitzen auf ihren Pferden so hoch, dass sie auch auf Grundstücke sehen könne, die mit hohen Hecken oder Büschen geschützt sind, aber so natürlich auch Einbrechern Sichtschutz bieten.“

Der Staffel drohte einst die Auflösung

Die Reiterstaffel der Bundespolizei (Funkname „Pegasus“), zu der rund 40 Beamte gehören, geht auf eine (West-)Berliner Tradition zurück. Die Polizei der Stadt besaß über viele Jahre eine berittene Abteilung, die unter anderem bei großen Demonstrationen und am Rand von Fußballspielen zum Einsatz kam.

[Die Reiterstaffel trainierte einst in Grunewald. Mehr Nachrichten aus den Berliner Ortsteilen bringen unsere „Leute“-Newsletter aus Steglitz-Zehlendorf - kostenfrei zu abonnieren unter diesem Link.]

Allerdings waren die Reiter der Stadt nicht nur lieb, sondern auch teuer: Wegen der riesigen Schulden nach dem Berliner Bankenskandal stand die Auflösung der Staffel zur Debatte.

2002 sprang das Innenministerium unter dem SPD-Politiker Otto Schily (SPD) ein und übernahm die damals 70 Berliner Polizeibeamtinnen und -beamte, zwölf Tierpfleger, zwei Hufschmiede und 44 Polizeipferde in die Dienste der Bundespolizei, die damals noch Bundesgrenzschutz hieß - ganz nach dem Spruch aus einem Sketch von Loriot: „Reiter werden ja immer gebraucht.“

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